LICHT IM GARTEN

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LAMPE AUS, NACHT AN

Je heller die Nächte, desto gefährdeter sind Pflanzen und Tiere. Hier erfahren Sie, wie Sie Ihr Heim umweltschonend beleuchten.

Anna Milo, Redakteurin Garten & Nachhaltigkeit bei selber machen
Vonden Lampions im Baum bis zur Solarlampe am Tulpenbeet:Wer seinen Garten liebt, sorgt sich nicht nur um seine Pflanzen und Tiere, sondern setzt ihn gerne auch mit einer Beleuchtung in Szene. Doch was für uns Menschen schön aussieht, ist für viele nachtaktive Lebewesen höchst störend. „Die Natur hat es so vorgesehen, dass es in der Nacht dunkel ist“, erklärt Manuel Philipp. Der Physiker und Astronom informiert im Rahmen der gemeinnützigen Organisation Paten der Nacht täglich über die schädlichen Auswirkungen von Licht auf unsere Umwelt.
Viele Vögel finden ausschließlich bei Dunkelheit ihren Weg und genug Nahrung für ihre Jungen

HELLE NÄCHTE

Menschen, Tiere, Pflanzen – wir alle reagieren auf Licht. Lassen wir es nachts im Garten oder bei offenen Jalousien in der Wohnung an, hat das ungeahnte Folgen.

Bäume & Pflanzen

Ob Apfelbaum oder Paprika: Pflanzen brauchen Dunkelheit. Wenn man darüber nachdenkt, ist es logisch: Stellt man das Gemüse im Gewächshaus tagsüber unter eine Pflanzenlampe, um das Wachstum anzuregen, so macht man das Licht nachts aus, um ihm eine Ruhepause zu gönnen. Wie wichtig das ist, zeigt sich am Beispiel von Bäumen, die in der Nähe von Straßenlampen stehen. Die Experten bei Paten der Nacht erklären, dass diese ihr Laub oft zu spät oder gar nicht abwerfen. Die Helligkeit suggeriert ihnen, dass noch Sommer ist. Wird es dann kalt, sind sie unvorbereitet und anfälliger für Frostrisse.

Teich

Auch auf die Teichbewohner wirkt sich eine künstliche Beleuchtung schädlich aus. Erst bei ausreichender Dunkelheit suchen Lachse ihre Laichplätze auf oder steigen Wasserflöhe auf, um andere Organismen und Algen zu fressen und so das Wasser zu säubern. Ist es zu hell, werden die Lachsbestände langfristig abnehmen und unsere Gewässer schmutziger.

Tiere & Insekten

Auch Insekten und andere nachtaktive Tiere werden von einer Nachtbeleuchtung in ihrem Biorhythmus gestört. Vögel brüten zu früh und können dann ihren Nachwuchs nicht ernähren. Insekten verwechseln die Gartenleuchte mit dem Mond, an dessen Licht sie sich normalerweise orientieren, und umkreisen diese, bis sie tot oder erschöpft zu Boden fallen, um dann von Spinnen und Laufkäfern gefressen zu werden. Da etwa 60 Prozent unserer Insekten Bestäuber sind, bleiben am Ende deutlich weniger übrig, die unsere Pflanzen bestäuben können. Mehr Licht bedeutet somit auf lange Sicht weniger Nahrung für uns.

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