Reise
Glücksland im Himalaya
Stetig fließt das Wasser, bringt mal aufwirbelnd und mal ganz ruhig einen langen Weg hinter sich. So wie auch der Geist auf dem Weg zur Erleuchtung, die Buddha selbst schließlich unter einem Baum gefunden haben soll. Zur Meditation zieht es die Mönche meist in die Natur und so stehen Klöster oft auch dort, wo sie sich frei entfalten kann.
Und in Bhutan, wo der Buddhismus Staatsreligion ist, sind solche Plätze alles andere als eine Seltenheit. Das kleine Land an den Südosthängen des Himalaya geht fast ein wenig unter zwischen China und Indien. Womöglich gab ihm aber gerade das die Chance, sowohl seine Landschaften – jetzt voll blühender Rhododendren, Magnolien und Primeln – als auch seine Traditionen zu bewahren. Schritte zur Moderne gibt es durchaus, so gab etwa der König Macht an eine demokratisch gewählte Regierung ab.
Die Monarchie des Miteinanders
Wirtschaftlich allerdings wird auf Regionalität gesetzt, internationale Kaffee- oder Burgerketten sucht man vergebens. Nachhaltigkeit steht im Fokus, Naturschutz in der Verfassung. Der ist auch einer der Grundpfeiler des „Bruttonationalglücks“, dem die Regierung verpflichtet ist und das sogar gemessen wird. Auch das beruht auf den Lehren des allgegenwärtigen Buddhismus. Ob Mini-Dorf oder Hauptstadt: Immer wieder passiert man Wände mit Gebetsmühlen, die von Gläubigen im Vorbeigehen gedreht werden.
Ihre Dynamik scheint auch die treibendste in Thimphu zu sein. Bei etwa 140 000 Einwohnern geht es im Vergleich zu anderen asiatischen Hauptstädten sehr gemütlich zu, besonders was den Verkehr angeht. Ampeln? Die braucht es nicht. Nur an einer Kreuzung regelt ein Polizist, wer wann zu fahren hat. Als Land, das sich an 7000er-Gipfel schmiegt und nur zu 20 Prozent unter 2000 Höhenmetern liegt, ist auch allgemein nicht mit Menschenmassen zu rechnen. Trubel gibt es aber trotzdem manchmal: in den Klöstern. Beim Tsechu, einem der höchsten religiösen Feste des Landes, wird bis zu fünf Tage gefeiert.