Den Krebs dreimal besiegt

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ICH BIN EINE LÄUFERIN 

Sarah Blumenfeld berichtet von ihrem langen Kampf gegen den Krebs und wie ihr dabei der Spor t gleich auf zwei Ebenen half: mental und körperlich

Nach der dritten Krebsdiagnose begann Sarah mit regelmäßigem Ausdauertraining
Foto MARKUS KIRCHGESSNER

ZUR PERSON

Sarah Blumenfeld, 48, Autorin, Cancer-Coach und Mediatorin aus Heidelberg …

… überlebte drei Krebsdiagnosen. Den ersten Brustkrebsbefund erhielt sie vor 20 Jahren, kurz nachdem sie ihren zweiten Sohn zur Welt gebracht hatte. Die Liebe zu ihren beiden Kindern und die Erfahrung als Leistungsturnerin halfen ihr mental durch die schweren Lebenskrisen. Während der Strahlentherapie im Jahr 2009, nachdem der Krebs zum dritten Mal zurückgekehr t war, wurde sie zur Läuferin.

„Drei Monate nach der Geburt meines zweiten Sohnes erhielt ich meine niederschmetternde Brustkrebsdiagnose“, berichtet Sarah vom Schicksalsjahr 2004, als alles begann. Zu diesem Zeitpunkt war sie 29 Jahre alt. „Nur wenige Monate nach meiner Chemotherapie und einer Brustamputation erhielt ich eine weitere Diagnose: Lebermetastasen“, fügt sie hinzu. Der Krebs hatte in die Leber gestreut. „Die Ärzte sagten, ich hätte noch ein halbes Jahr zu leben. Sie gaben mir den Rat, ein Hospiz aufzusuchen.“

Sie erinnert sich, wie empört sie war, dass ihre behandelnden Ärzte ihr diese Diagnose so wenig empathisch vermittelten. „Voller Wucht, wie ein Todesurteil, ich war total wütend.“ Das löste eine Trotzhaltung aus: „Ich dachte mir, jetzt zeig ich allen, dass ich leben kann.“ Trotz ihres starken Willens plagten sie aber auch Selbstzweifel. Doch sie folgte ihrem Bauchgefühl und kontaktierte viele Unikliniken. Letztendlich entschied sie sich für die Gynäkologische Onkologie in Heidelberg, „weil der leitende Professor dort keine Prognose aussprach. Ich sagte ihm, ich suche einen Ort, an dem ich kämpfen kann. Er antwortete, dass wir das gemeinsam irgendwie hinkriegen würden. Das war genau das, was ich brauchte.“ Sarah zog 2005 aus Norddeutschland ins Einzugsgebiet von Heidelberg. „ Anfangs hauste ich ärmlich, ich hatte kaum Geld.“

Gerade in ihrer neuen Heimat angekommen, stand sie vor der schwierigsten Entscheidung ihres Lebens: Entweder ermöglichten ihr lebensgefährliche Operationen eine längere Lebenszeit oder sie entschied sich für weniger riskante Behandlungen, hatte dann aber nur noch fünf Jahre zu leben. „Ohne OPs hätte ich mit ein wenig Glück vielleicht noch die

Einschulung meines ältesten Sohnes erlebt.“ Mitten in dieser Gefühlsachter-bahn einen klaren Kopf zu bewahren – dabei half ihr die Erfahrung aus dem Leistungssport. „Ich war lange Jahre leistungsorientierte Turnerin und trainierte später im Krafttrainingsbereich. Aus dem Sport ken

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