Teststrecke

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MATERIAL UND ZUBEHÖR IM TEST

Shimano

Preis: ca. 1700 Euro Gewicht: 2941 g*

Nach über 6000 Testkilometern mit Shimanos 105 Di2 urteilte einer von zwei Testfahrern: „Bei der 105 fragt man sich, warum man überhaupt mehr Geld für eine Dura-Ace oder Ultegra ausgeben sollte ...“ In der Praxis sind die Unterschiede zu den darüber angesiedelten, höherpreisigen Elektro-Gruppen der Japaner tatsächlich kaum spürbar. Die Hebel liegen angenehm in der Hand, die Ergonomie ist identisch, ebenso die Größe der Schalttasten, die auch gut mit Winterhandschuhen zu bedienen sind. Die Gänge wechseln knackig und präzise, auch wenn der 105 Di2-Umwerfer für den Kettenblattwechsel einen Wimpernschlag länger benötigt als die Pendants von Dura-Ace und Ultegra. Dennoch: Gegenüber mechanischen Antrieben sind die elektronischen Gangwechsel einer 105 Di2 eine Offenbarung – vor allem unter Vollast. Auch die Bremsen überzeugen: Sie verzögern mit geringer Handkraft, sehr gut dosierbar und auf Wunsch kraftvoll – quietschen bei Nässe allerdings gerne empört.

Die 105 kommt als einzige Di2-Gruppe mit 11–36-Kassette für die Berge.

Unterschiede zwischen den Gruppen finden sich im Detail: Die STIs der 105 Di2 verzichten auf die zusätzlichen Schalttasten auf den Höckern der Hebel, mit denen man bei Dura-Ace und Ultegra schalten, aber auch den Radcomputer bedienen kann. Und die 105 setzt auf andere Materialien, was sich auch im Gewicht niederschlägt: mehr Alu und Stahl, weniger Carbon und Titan.

Größter Aufreger im Test: Nach 4500 Testkilometern quittierte der Umwerfer den Dienst – ein Defekt des Stellmotors. Das Schadensbild war laut Shimano-Importeur Paul Lange bislang nicht bekannt – sollte es dennoch bei Endkunden auftreten, könnten die mit anstandslosem Austausch rechnen. Vom Umwerferdefekt abgesehen, gefiel Shimanos 105 Di2 mit guter Haltbarkeit: Nach 6000 Testkilometern war beispielsweise die Kette noch nicht verschlissen – das ROADBIKE-Werkstattpersonal prüfte mehrfach und konnte es selbst kaum glauben. Auch die Bremsbeläge sind noch in Ordnung, selbst wenn ein Tausch näher rückt. So fällt das Fazit insgesamt positiv aus: Wer auf klangvollere Gruppennamen und einige technische Details verzichten kann, zudem das überschaubare Mehrgewicht verkraftet, schaltet und bremst sehr gut mit Shimanos 105 Di2. Und das zu einem vergleichsweise fairen Preis.

Die 105er-Griffe liegen sehr gut in der Hand, die Schalttasten sind groß.
Agron Beqiri (6), Dan Zoubek, Felix Krakow
Der Defekt des Umwerfers trübt die ansonsten sehr positive Bilanz im Dauertest. Eine Akkuladung reichte übrigens für etwa 1000 Kilometer.

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