BESSEK ESSEN

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SIE WAR PROFISPORTLERIN UND CHEFKÖCHIN DES TOP-TEAMS BORA- HANSGROHE. IM INTERVIEW ERKLÄRT VERONIKA SIFLINGER- LUTZ, DASS „GUTE ERNÄHRUNG" EINFACH IST. VON „SUPER FOODS", FETTEN, PROTEINEN, VERZICHT UND GENUSS. EINBLICKE UND TIPPS.

Fotos: Stefan Schütz, Cor Vos, Pixabay
INTERVIEW VERONIKA SIFLINGER-LUTZ

RennRad: Frau Siflinger-Lutz, über ‚gesundes Essen‘ wird so viel debattiert und gestritten wie wohl noch nie. Die einen meiden Kohlenhydrate, die anderen machen es andersrum. Mal ist Fett ‚gut‘, ein anders Mal ist es ‚schlecht‘. Intervallfasten, Paleo, Low Carb, Vegan et cetera – was ist denn nun ‚die gute Ernährung‘? Das Wichtigste ist, dass Sie Ihren Körper nicht betrügen. Einfach mal etwas wegzulassen, das wird Ihrem Körper und Stoffwechsel auf Dauer nicht gefallen. Beide werden irgendwann auf die Barrikaden gehen. Und dann tritt das ein, was schon Vielen passiert ist: Sie wachen nachts hungrig und genervt auf, gehen zum Kühlschrank und stopfen alles in sich hinein, was sie finden.

Und was ist die dauerhaft funktionierende Lösung?

Beide müssen glücklich sein, der Körper und der Geist. Verbote sind kontraproduktiv. Als ich noch Chefköchin beim Profi-Radteam Bora-Hansgrohe war, war Kuhmilch absolut verpönt. Zwar ist sie ein guter Lieferant für Eiweiß und Kalzium, aber auch einer von Säure. Und das ist für die Jungs, die den ganzen

Tag Leistung bringen müssen, schlecht. Bei uns gab es nur Schaf- und Ziegenmilch. Wenn aber ein Fahrer morgens bei der Tour de France unbedingt ein Glas Milch trinken wollte, dann hat er auch eines von mir bekommen. Sonst hätte er das gemacht, was sein Team-Kapitän immer heimlich machte.

Sie meinen den dreifachen Straßen-Weltmeister Peter Sagan?

Er fuhr zu McDonald‘s und futterte den ganzen Fast-Food-Mist, diese ganzen ungesunden Sachen in sich hinein. Warum? Weil ihm etwas fehlte. Und hier unterscheide ich mich von den ganzen Ernährungsberatern. Die schauen immer nur auf ihre Excel-Dateien mit den Kalorienangaben und erklären, was die Profisportler zu essen haben. Das, was Weltklasse-Athleten und Nicht-Sportler vereint, ist: Wenn es ihnen nicht schmeckt, sind sie auch nicht glücklich. Und wenn man nicht glücklich ist, dann bringt man auch keine Leistung. Also sorgte ich früher dafür, dass es meinen Radprofis jeden Tag gut schmeckte und dass sie jeden Morgen glücklich auf ihr Rad steigen konnten.

wichtig. Deshalb gibt es als erstes in der Früh Haferflocken mit Beeren. Sie sind immer besser als anderes Obst, etwa wegen der Fruktose. Fruchtzucker ist eine der wenigen Zuckerarten, die über die Leber abgebaut werden, ähnlich wie Alkohol. Deswegen rate ich zu mehr Beeren und weniger anderem Obst. Und dazu immer ganz viel Wasser zu trinken. Trinken ist das Wichtigste überhaupt. Neben viel Ingwer sind auch Avocados zu empfehlen. Di

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