NØRDIC SPEED

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DER WEG ZUM RADPROFI: TALENT, TRAINING, TEAMS. DÄNEMARK UND NORWEGEN ENTWICKELN SICH ZU TOP-RADSPORT-NATIONEN. EINBLICKE, ANALYSEN, TRAININGSIDEEN UND -PLÄNE FÜR ALLE NIVEAUS.

Fotos: Cor Vos

Er ist, was alle suchen: ein junger Fahrer, der alles kann. Einer, der zukünftig einer der „Überfahrer“ werden kann – einer wie Tadej Pogačar, Remco Evenepoel oder Mathieu van der Poel. Mit Letztgenanntem hat er schon jetzt viel gemein: Auch er ist ein Multi-Athlet – er siegt auf dem Rennrad, dem Cyclocrosser und dem Mountainbike. Auf der Straße absolvierte er im Vorjahr nur 20 Rennen. Sechs davon gewann er, dreimal wurde er Zweiter. Doch was ihn so besonders macht, ist nicht die Zahl seiner Siege – sondern deren Qualität: Albert Withen Philipsen wurde auf der Straße dänischer Meister, dänischer Zeitfahrmeister, Europameister im Zeitfahren und Weltmeister im Straßenrennen. Auch im Cyclocross wurde er nationaler Meister – und auf dem Mountainbike dänischer, zweifacher Europa- und Weltmeister. Mehr geht fast nicht. Und das alles als „Erstjähriger“ – in seinem ersten Jahr in der Junioren-Klasse, mit 16 Jahren. Albert Philipsen ist am 3. September 2006 geboren. Es ist der 5. August 2023 in Glasgow, der Tag des WM-Rennens der U19. 16 Kilometer vor dem Ziel attackiert ein Fahrer in einem rot-weißen Trikot – und niemand kann ihm folgen. Er überquert die Ziellinie mit einem Vorsprung von 1:19 Minuten. Es ist der Tag, an dem Albert Withen Philipsen Geschichte schrieb: Er machte sich zum jüngsten Junioren-Weltmeister aller Zeiten. Er stammt aus Holte, einem Vorort Kopenhagens. Im Alter von fünf Jahren begann er mit dem Radsport. Heute ist er eines der größten „Versprechen“ des Sports weltweit. Und: Er ist eine Symbolfigur. Er steht exemplarisch für den Aufstieg skandinavischer Länder in die Riege der Top-Radsportnationen. Sowohl Dänemark als auch Norwegen bringen seit Jahren etliche Top-Talente hervor. Wie und warum?

Athleten & Teams

Auch die Entwicklung eines Teams kann symbolisch für diesen Aufstieg stehen: Uno-X Mobility. Das Team wurde mit einem Ziel gegründet: Talente zu entwickeln und den skandinavischen Radsport weiter nach vorne zu bringen. Die Entwicklung des Sports in Dänemark und Norwegen ist schon jetzt enorm. Es ist eine Erfolgsgeschichte. Und ein potenzielles Vorbild für andere Länder. Die Zahl der Skandinavier unter den Top-Sechs-Fahrern jenes U19-WM-Rennens: vier, zwei Dänen und zwei Norweger. Ein ähnliches Bild gab es beim EM-Straßenrennen der U19 einen Monat später. In den Top 20: drei Dänen und vier Norweger. Auf Rang zwei im EM-Zeitfahren der U19 hinter Albert Withen Philipsen: Jørgen Nordhagen. Er ist aktuell wohl das größte Talent Norwegens. Diesen Schritt hat Per Strand Hagenes schon gemacht. Dabei war der 20-jährige Norweger bis 2020 noch Skilangläufer – erst als Junior wechselte er zum R

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