Kleine Riesen

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Integrierte können auch kompakt und schmal sein – und trotzdem auch mal für den Urlaub zu viert taugen. Wer das Konzept besser umsetzt, klären Carthago und Rapido im direkten Duell.

Text: Juan Gamero, Fotos: Zuckerfabrik Fotodesign

Integrierte Reisemobile stellen seit jeher die Königsklasse unter den Freizeitfahrzeugen und stehen gleichbedeutend für mobilen Luxus sowie ein überdurchschnittliches Maß an Komfort und Platz. Mit der mobilen Königskrone auf dem Haupt gehen meist auch imposante Fahrzeugabmessungen einher, die – neben höheren Preisen und einem hohen Gewicht jenseits der 3,5-Tonnen-Klasse – viele Camper vom Kauf eines Integrierten abhalten.

Carthago und Rapido schafften in diesen Punkten mit ihren kurzen, schmalen, leichten und preislich etwas gemäßigten Integrierten-Modellen Abhilfe. Im Vergleich zu kompakten Teilintegrierten bieten die Integrierten den Vorteil, dass dank serienmäßigem Hubbett über dem Fahrerhaus vier Camper an Bord übernachten können. Wo unterscheiden sich die Mobile aus Deutschland und Frankreich? Carthago C-Compactline I 141 LE und Rapido C55 i im Vergleich.

AUFBAU

Integrierte werden auf einem sogenannten Windlauf aufgebaut, das Fahrgestell wird also ohne Fahrerhaus angeliefert. Das ermöglicht Gestaltungsfreiheit beim Design der Frontpartie und lässt den Einbau einer klassentypischen Panorama-Windschutzscheibe im Omnibus-Stil zu.

Der 2,12 Meter schmale Carthago C-Compactline I 141 LE ist gerade mal sieben Zentimeter breiter und 30 Zentimeter länger als ein großer Fiat Ducato-Kastenwagen mit 6,36 Metern Länge, der obendrein den 50 Zentimeter längeren Radstand besitzt. Damit ist der kompakte Integrierte nicht weit vom leichten Handling eines Campervan entfernt, in puncto Wendigkeit übertrifft er ihn sogar.

Dank Al-Ko-Tiefrahmenchassis punktet der oberschwäbische Integrierte mit einer beheizten, 22 und 46 Zentimeter hohen und durchladbaren Doppelbodenkonstruktion inklusive 55 Zentimeter tiefer Kellervertiefung. Den holzfreien Aufbau gestaltet Carthago sehr hochwertig: Das GfK-Sandwichdach ist auf der Innenseite mit Alu beplankt, die Sandwichwände gar beidseitig mit Alu beschlagen. Das macht aus der Carthago-Kabine – wie schon von Reisemobil International im Test nachgewiesen – einen Faradayschen Käfig mit Schutz vor Blitzschlag. Der Fahrzeugboden ist ein GfK-Sandwichkonstrukt, isoliert wird mit wasserabweisendem RTM-Hartschaum, Rahmenfenster und eine 63 Zentimeter breite Aufbautür vervollständigen den Premium-Aufbau.