Influencing Best Practice

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Franziska Böhler Influencerin/Autorin

Social Media kann Dich Deine Gesundheit kosten. Muss aber nicht.

Es war ein Abend im November 2021. Eigentlich war alles wie sonst auch. Ich war morgens um 5.30 aufgestanden und hatte die Kinder fertig für Schule und Kita gemacht. Pausenbrote geschmiert, die Meerschweinchen gefüttert und dann zur Arbeit gefahren. Ich hatte einen ganz normalen Tag im OP. Schnitt: 8:00 Uhr – Ende: 16:30 Uhr . An diesem Tag war alles wie an den Tagen zuvor, bis auf eine Sache: Da Covid zu diesem Zeitpunkt noch eine große Rolle spielte, diskutierte die Politik über eine »einrichtungsbezogene Impfpflicht«. Das hätte bedeutet: Alle Menschen in Pflegeeinrichtungen bzw. in Heilberufen unterlägen einer Impflicht.

Zu diesem Vorschlag war meine Haltung eine andere. Ich fand damals, dass es wenig sinnig wäre meine Berufsgruppe zur Impfung zu »zwingen« während sich der Rest auf unserem Impfstatus ausruhen konnte. Also verfasste ich an diesem Abend einen Beitrag, indem sich sagte »Eine einrichtungsbezogene Impflicht halte ich für sinnfrei, WENN es eine Pflicht geben SOLLTE – dann für alle.« Nun, man könnte sagen, dass war der Anfang eines psychischen Martyriums. Dieser Satz wurde in einschlägigen Gruppen so verdreht, dass ich nun als DIEJENIGE denunziert wurde, die eine allgemeine Impflicht forderte. Natürlich war ich durch meinen Social Media Auftritt diverse Anfeindungen gewohnt. Das übliche, dass Menschen passiert, die im Internet ein Stück ihres Lebens und ihre Meinung teilen.

Ich war schon fast alles: Die faule Arztgattin, die an einem Donnerstag Morgen Zeit für Tennis hat. Die aufmerksamkeitsgeile Pflegekraft, die ihr Gesicht auf dem STERN Cover hatte. Die privilegierte Influencerin, die ja alles hat.

Es ist eine Tatsache , dass wir akzeptieren und durchleuchten müssen. Die Menschen sehen das, was wir ihnen zeigen. Das sind natürlich überwiegend gute Momente. Es gibt viele schwarze Schafe unter den – ich will sie eigentlich gar nicht »Kolleg:innen« nennen – die ihre öffentliche Präsenz missbrauchen und nutzen. Dazu zähle ich persönlich auch das Zeigen der Kinder auf Instagram, das aber leider Likes und Reichweite bringt. Natürlich kann man sein ganzes Privatleben an die Öffentlichkeit zerren, vor der Kamera heulen, von intimen Details berichten und leiden – das bringt Aufmerksamkeit.

Zurück zu diesem Abend im November: Es begann eine Hetzjagd auf mich. Wahrscheinlich – ich gehe vom Guten im Menschen aus – war das von den Initiatoren so gar nicht geplant … Wobei – es las sich stellenweise dann doch anders. Plötzlich brannte es in den Telegram Gruppen, es gäbe einen Blogbeitrag über mich, der sich auf das eigentliche Thema, dass die Menschen so erzürnt hatte gar nicht mehr bezog. Da wu

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