Gere Jörn

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Foto: Gereon Jörn

Für eine gute Rede braucht es Persönlichkeit. Ich bin Redner. Ich stehe auf der Bühne. Eins weiß ich genau: Meine Information wird von meinem Gefühl getragen. Wenn ich also Angst habe, transportiere ich das. Wenn ich euphorisch bin, spürt dies auch mein Publikum. Je nachdem, was ein Redner erreichen möchte, damit darf er vorausgehen.

Ich selbst stehe seit circa 15 Jahren auf der Bühne. Da spreche ich zu Unternehmen, Mitarbeitern oder auch privaten Personen. Ich bin als Speaker, Trainer und Coach im deutschsprachigen Raum bekannt. Dabei werde ich zu den Top Ten der Persönlichkeitstrainer gezählt und mehrere

Was wir uns aber alle wünschen, ist die Souveränität und Sicherheit auf der Bühne.

Auszeichnungen zieren mein Regal. Durch diese Tätigkeit kommen immer wieder Menschen zu mir, die von mir lernen wollen, wie sie eine gute Rednerin oder ein guter Redner werden. Sie wünschen sich häufig die drei größten Tipps und geheimen Tricks für die Bühne. Sie fragen mich, welche Rhetorikausbildungen ich alle absolviert habe. Dann kommt meistens meine ernüchternde Antwort – ernüchternd für den Fragesteller: Ich bin Autodidakt. So wie ich auf der Bühne agiere, das bin ich zu 100 Prozent. Ich habe keine langen theoretischen Grundlagenseminare besucht. Was hätte bloß aus mir werden können, hätte ich das getan? ;-) Ich werde auch immer wieder gefragt, was ich gegen mein Lampenfieber tue. Ich hatte es noch nie. Ich kenne es nicht. Wenn es auf die Bühne geht, stecke ich jedes Mal voller Vorfreude.

Wenn es darum geht, eine gute Rede zu halten, können wir an drei Ebenen arbeiten.

Unter Fähigkeiten fällt alles, was wir können. Dazu zählt auch, eine Rede zu planen oder eben eine Rede durchzuführen. Die Einstellung betrifft unser Herz. Darunter verstehe ich, was wir fühlen, wollen und natürlich auch denken. Verhalten ist das, was wir tun. Wir halten eine Rede. Die meisten Menschen, die eine Rede halten wollen, arbeiten an der falschen Ebene. Sie wollen etwas über Methodik lernen, sie trainieren ihre Stimme, sie lernen eine Rede zu strukturieren und andere Fähigkeiten.

Was wir uns aber alle wünschen, ist die Souveränität und Sicherheit auf der Bühne. Sie lässt uns das erreichen, was wir beim Zuhörer bewirken wollen. In unserer westlichen Welt denken wir, diese Sicherheit entsteht durch unsere Fähigkeiten. Doch in meiner Welt ist die Sicherheit in der Einstellungsebene. So kommt zum Beispiel die Stimme von der Stimmung. Unser Charisma ist nach außen gelebtes Selbstbewusstsein. Für mich gilt: Wie innen so außen. Wir tragen stets nach außen, also zu unseren Zuhörern, was in unserem Inneren los ist.

Ich unterscheide beim Lampenfieber zwei Bereiche. Der erste ist die Angst, zu

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