Inselhüpfen auf dem Highway der Vulkane

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Reise Italien

Heiße Reifen in „Böller“ Italia

Auf dem Highway der Vulkane bescheren Schwefelfumarolen, donnernde Eruptionen und glühende Lavabrocken, die brennende Schneisen in den Nachthimmel fräsen, Radfahrern faszinierende Knalleffekte. Der 924 Meter hohe Stromboli, der Musterknabe des Vulkanismus, diente mit seinen Ausbrüchen sogar schon Odysseus auf seiner Irrfahrt durch die Antike als Leuchtturm. Mit dem Fahrrad lässt sich die Inselgruppe nördlich von Sizilien wunderbar entdecken.

Lipari mit Blick auf Vulcano, am Belvedère Quattrocchi wünschen sich Radler ein zweites Augenpaar.
FOTOS: NORBERT EISELE-HEIN
Vulcano –am Rand des Gran Cratere zischen Schwefelfumarolen in die Höhe.
Oben: Die Inselrunde auf Lipari offenbart beste Ausblicke auf Salina.

Dove sono?“ „Wo sind wir?“, fragte der skurrile, rußverschmierte Professor Lidenbrock den völlig verängstigten Hirtenjungen. „Stromboli“, heulte dieser und lief den Kraterrand hinunter. „O Stromboli“, rief Axel, „o wunderbare Reise! ..., verloren, verlaufen und im dritten Monat wieder ausgespien mit der Lava.“

In Jules Vernes bereits 1864 erstmals veröffentlichten Bestseller „Reise zum Mittelpunkt der Erde“ führt der wortkarge, isländische Bergführer Hans den Hamburger Geologie-Professor Otto Lidenbrock und seinen Neffen Axel über die spaltendurchzogene Eiskappe des Stratovulkans Snaefellsness in das Erdinnere. Knapp unterhalb des Polarkreises gestartet, verbringt die Gemeinschaft drei bizarre Monate im Bauch von Mutter Erde. Ganze 5000 Kilometer weiter südlich surft das wilde Trio schließlich auf einem Floß –mit Hilfe des „kochenden Speiteigs“ brodelnder Lava –durch den Krater des Stromboli zurück an die Erdoberfläche. Utopisch, grotesk und herzerfrischend komisch, dennoch ist Vernes berühmtes Werk nicht-gänzlich dem Genre „Fantasy“ zuzuordnen. Folgen seine Helden doch einer technisch-konkreten Phantasie, basiert das Abenteuer zumindest geografisch auf soliden Fakten.

Sieben Perlen

Radlerfrühstück mit Cornetti und Cappuccino.
FOTOS: NORBERT EISELE-HEIN

Doch alles der Reihe nach: Sieben Perlen funkeln nördlich von Sizilien im Tyrrhenischen Meer – die Äolischen Inseln. Sieben bildhübsche Schwestern, alle unterschiedlich, aber alle mit dem gewissen Etwas. Alicudi, der Außenposten, dort gibt es kein einziges Auto, eine Handvoll Maulesel erledigt nötige Transporte. Einsame Wanderer bekommen hier das perfekte Cyber-Detox-Programm gratis. Filicudi hat zwar schon eine Straße, aber auf den mittelalterlichen Steintreppenwegen herrscht garantiert kein alpiner Rummel. Das mondäne und teure Panarea, wo Mailänder Multis und römische Industrielle gerne mit der Hummerzange hantieren, wird schon über ein paar malerische Fahrwege erschlossen, die fest in der Hand von den motorisierten Dreir

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