Im roten Zentrum

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Reise Australien

Australien

Für viele Touristen im Northern Territory Australiens ist Alice Springs „nur“ das Tor zum Uluru, wie der Ayers Rock früher hieß. Dabei gibt es rund um die Wüstenstadt jede Menge Sehenswertes, das sich bestens auf zwei Rädern erkunden lässt – von einfach bis anspruchsvoll, mit oder ohne Strom.

Früh morgens ist es in den Hügeln westlich von Alice Springs noch kühl. Es ist die beste Zeit, um Tiere zu beobachten. Eidechsen huschen durchs Büffelgras, weiß- und rosafarbene Kakadus fliegen zu den Wasserlöchern, eine Känguru-Mutter wärmt sich mit ihrem Nachwuchs auf einem Vorsprung an den ersten Strahlen der Sonne, die die Felsen rot-orange tünchen. Der Schwanz des Tieres ruht zwischen den Hinterläufen, die Ohren sind gespitzt. Einige Sekunden lang blickt uns der Hüpfer direkt in die Augen, dann dirigiert sie ihr Kleines zurück in den Beutel.

Graham, unser Guide, liebt diese Morgenstimmung. Wegen solcher magischen Momente hat er seiner Heimat im Süden Australiens den Rücken gekehrt und ist vor einigen Jahren ins Rote Zentrum des Kontinents gezogen. Von einem Hügel aus sehen wir jetzt zu, wie die Sonne höher steigt. Später am Tag wird sie unbarmherzig vom Himmel brennen. Im Sommer, wenn die Quecksilbersäule im Thermometer auf 50 Grad und mehr klettert, sind Bike-Touren nur noch in den Früh- und Abendstunden möglich. Graham, der für den Radverleiher und Tourenanbieter „Red Centre Adventures“ arbeitet, weiß um die Vorurteile, die einige Touristen mit Alice Springs verbinden: zu heiß, zu staubig. Und ist das Northern Territory nicht ohnehin viel zu groß, um mit dem Rad erkundet zu werden? Tatsächlich leben auf einer Fläche, die fast so groß wie Deutschland, Frankreich und Spanien zusammen ist, gerade einmal 230.000 Erdenbürger. Knapp die Hälfte wohnt in der Hauptstadt Darwin, 1300 Kilometer nördlich von Alice. Der große Rest des Nord-Territoriums ist nahezu menschenleere Halbwüste, auf jeden Einwohner kommen fünf Quadratkilometer.

„Hier in Alice schlägt das Herz des Kontinents“, findet Graham. Das Outback ist für Aussies nicht nur eine Region, es ist ein Zustand. Der Horizont ist weiter als anderswo. Man freut sich noch, wenn man auf den Naturpisten anderen Menschen begegnet, hebt zum Gruß den Finger am Lenker des Allradfahrzeuges, das hier obligatorisch ist. „Größere Strecken mit dem Rad von A nach B zu fahren, wie man es in Europa machen würde, ist hier natürlich nicht wirklich eine Option“, meint er mit einem Grinsen. „Man würde in den meisten Monaten verdursten oder einem Hitzschlag erliegen.“ Der Trick besteht darin, die besten Bike-Spots der Region mit Pick-up und Trailer anzufahren und die Touren an den perfekt ausgestatteten Campingplätzen zu beginnen. Auf diese Weise lassen sich Sightseeing und Radsport bestens miteinander verbinden. Die Pisten ins Palm Valle

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