Radfahren
11 October 2019
Liebe Leserinnen, liebe Leser, Tag 1 nach der Eurobike. Wir treffen uns in der Redaktion, leicht ausgelaugt, aber beflügelt, um das Neuheiten-Spezial vorzubereiten, das schon ab Seite 14 – auf insgesamt 41 Seiten – spannende Highlights für Sie bereithält. Einstimmige Meinung des Teams: Absolut im Aufwind sind Lastenräder. Aber ein fahrradaffiner Automotive-Experte dämpft die Euphorie: „Unter dem Aspekt Insassen-Sicherheit und Passantenschutz sind 60 Prozent der bei der Eurobike gezeigten Cargo-Modelle fragwürdige Bastel-Lösungen.“ Hier müssen die Anbieter nacharbeiten, zumal ihnen klar sein dürfte, dass Cargobike-Neulinge wenig Fahrerfahrung mitbringen und die Technik in Grenzsituationen als Rettungsschirm dienen muss. Sind Fahrwerke und Bremsen auf Notbremsungen ausgelegt? Besitzen die Aufbauten gerundete Kanten, damit sich Passanten bei einer Kollision nicht verletzen? Sind Holz-Boxen oder Kunststoff-Wannen frei von Gift, wenn die Kleinen mal daran schlecken oder knabbern? Sind die Sicherheitsgurte darin bei einem Aufprall ausreiß-gesichert? Was passiert, wenn das Lastenrad unbelastet gefahren wird? Sind bei Panikbremsungen die Stopper dann zu bissig? Wie stabil kann man mit den Rädern an der Ampel stehen, sind sie unkompliziert zu schieben oder wenden auch für weniger kräftige Fahrer oder Frauen, wenn Kind & Kegel an Bord sind? Cargobike-Macher müssen Sicherheitsaspekte berücksichtigen – ohne dass die „fliegenden Kisten“ zu spaßlosen Monstern mutieren. Und Sie als Verbraucher sollten nicht nur Probefahrt-Eindrücke in die Kaufentscheidung einfließen lassen, sondern auch Ihre individuellen Sicherheitsansprüche. Deshalb: Nur bei den Firmen ordern, die den Mix aus Sicherheit, Fahrperformance und Praktikabilität offensichtlich beherrschen – immerhin 40 Prozent der Eurobike-Aussteller. Schließlich geht es um das wertvollste Transport-Gut … unsere Kinder. Eine der interessantesten Aussagen der Messe: Händler registrieren eine erhöhte Nachfrage nach Premium-Trekkingrädern: „Der Kunde ist bereit, gutes Geld in erstklassige Fahrräder ohne Motor zu investieren.“ Das erhöhte, aber akzeptierte Preisniveau von E-Bikes scheint das Image und den „Will haben“-Status des Fahrrads insgesamt anzuheben. Forderung der Händler an Hersteller: Bringt wieder mehr Innovations-Potential ins Bio-Bike ein! Und die Branche reagiert offenbar: Pinion und Rohloff, Hersteller von Premium-Schaltungen für Top-Tourer, freuen sich über gefüllte Auftragsbücher. Schöne Aussichten ... für uns alle! Daniel O. Fikuart, Chefredakteur
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