Sabine Seichter beleuchtet die dunkle Seite der Montessoripädagogik im Kontext von Rassenlehre und Optimierungsstreben
Wenn Sie – wie der Autor dieser Zeilen –das Glück und den Stolz in den Augen von Kindern kennen, die sich mithilfe der Montessoripädagogik für die hochkonzentrierte Arbeit an kniff ligen Problemen begeistern, seien Sie gewarnt: Sabine Seichters bissige Kritikschrift Der lange Schatten Maria Montessoris dürfte Sie irritieren, ja verstören.
Die Erziehungswissenschaftlerin beweist anhand zahlreicher schockierender Zitate und Fakten, dass die weltberühmte italienische Reformpädagogin und Ärztin eine zutiefst rassistische und autoritäre Sozialdarwinistin war, die „die größtmögliche biologische Perfektion der Rasse“ anstrebte. Seichters Belege zwingen uns, die allzu dunklen Schattenseiten der angeblichen Kämpferin für Kinderrechte und Frieden ernst zu nehmen.
Die Autorin legt ausführlich dar, dass sich Montessori lebenslang für Rassenlehren begeisterte. Sie warnte vor „Rassenmischung“, da die „weiße Rasse“ die „triumphierende Rasse“, die „negroiden Rassen“ hingegen „minderwertig“ seien. Ab 1926 arbeitete sie eng mit dem faschistischen Regime zusammen, das ihre pädagogischen Methoden lange förderte. Sie pries Mussolini, der 1926 Ehrenvorsitzender der italienischen Montessorivereinigung wurde, als „den Retter der Rasse“. Noch nach 1945 forderte sie ein Rasseministerium und schrieb: „Mussolini und Hitler waren sich als Erste darüber klar, dass man die Individuen von Kindheit an vorbereiten muss, wenn man eine sichere Eroberung anstrebt. Sie erzogen die Kinder und Jugendlichen über Jahre hinaus und f lößten ihnen ein Ideal ein, damit es sie vereine.“
Zudem nimmt Seichter Maria Montessoris Behindertenfeindlichkeit unter die Lupe: „Unser Gefühl gegenüber dem Hässlichen ist Abscheu“, schrieb die Eugenikbefürworterin. „Die Kriminellen, Schwachsinnigen, Epileptiker, dieser ganze menschliche Ballast dürfte gar nicht erst entstehen.“ Kinder müssten
