Woher weiß ich, wer du bist?

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Wir haben für unsere Mitmenschen eine Art siebten Sinn. Für eine Eins


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GALORE Interviews
»Denken bedeutet, verblüfft zu sein.«

14. März 2025, Berlin/Paris. Bis zum Schluss hieß es zittern, ob das Gespräch mit Eva Illouz auch wirklich stattfinden konnte. Zum einen schreibt die weltbekannte israelisch-französische Soziologin zwar viel, macht sich inzwischen aber rar, was Interviews betrifft. Zum anderen ist sie gerade erst aus New York nach Paris zurückgekehrt und kündigt vorsorglich schon mal an, den Termin aufgrund ihres Jetlags möglicherweise nicht einhalten zu können. Umso erfreulicher, dass die Expertin für die Soziologie der Emotionen sich auf die Minute pünktlich zum Videocall dazuschaltet. Sie sei gerade erst aufgestanden, sagt sie, wirkt aber trotzdem hellwach. Während des Gesprächs wandert Illouz immer wieder mit dem Computer in der Hand durch ihre Wohnung – auch eine Art, das Denken in Bewegung zu bringen.

GALORE Interviews
»Es gibt Liebe ohne Kunst, aber keine Kunst ohne Liebe.«

23. April 2025, Hamburg/Zürich. Kaum steht die Zoom-Verbindung, ist dieser wunderbar wippende, in Martin Suters Fall gleichwohl bedächtige und druckreife Schweizer Singsang zu vernehmen. Sein neuester Roman »Wut und Liebe« verhandelt – wie auch unser Interview – vor allem diese zwei wichtigen Aspekte des Lebens. Darüber hinaus geht es um Kunst und ihr scheinbar kaum planbarer Erfolg, große Geheimnisse, »Double Standards« und die zwei Seiten von Moral, die dunklen Facetten guter Menschen und die guten Seiten an der offensichtlichen Lüge. Viel Stoff für 60 Minuten, aber das ficht den Schweizer Schriftsteller nicht an: Oftmals genügen ihm – wie in seinen Romanen – drei, vier Sätze, um ein Phänomen präzise zu beschreiben. Dabei grinst der 77-Jährige geradezu jugendlich verschmitzt, wenn ihm mal wieder ein kleines Bonmot geglückt ist.

GALORE Interviews
»Ich schätze es sehr, der weithin bekannte Underdog zu sein.«

07. April 2025, Hamburg. Guildo Horn wirkt in der modernen Hotel-Lobby wie ein Nierentisch auf der Kommandobrücke der Enterprise. Dabei ist er in zivil eher unauffällig gekleidet, trägt einen braunen Retro-Anzug mit passendem Schal. Und doch: Die Haare verraten ihn, zudem ist er ein erstaunlicher Hüne. Wir setzen uns, sofort beginnt das Gespräch, dessen vereinbarte 75 Minuten im Fluge vergehen. Der Entertainer bestellt Tee und einen Gurkensalat und spricht mitreißend über früheste Kindheitserinnerungen, seinen Auftrag, die Schlagermusik in ungeahnte Bereiche zu dehnen – doch vor allem über sein Herzensthema: den Kontakt und Austausch mit geistig behinderten Menschen. Mitten im Gespräch unterbricht ein Paar aus Süddeutschland: »Könnten wir kurz ein Selfie machen? Ich mag Sie ja gar nicht so als Sänger. Aber Nussecken backe ich regelmäßig nach Ihrem Rezept! Wahnsinnig lecker!« Guildo Horn nimmt dieses etwas vergiftete Kompliment gelassen – wie so ziemlich alles.

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