RISIKO IPTV: ILLEGAL STREAMEN

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Das Knacken verschlüsselter Fernsehprogramme ist so alt wie das Pay-TV selbst. Früher waren gehackte Smartkarten der Schlüssel zum illegalen Fernsehempfang. Heute ist weit weniger Aufwand notwendig, um ein Vielfaches an Fernsehsendern aus aller Welt anzusehen.

von Jens Schmidt

Bild: Golden Dayz / Shutterstock.com

Sage und schreibe 9700 und mehr lineare Fernsehsender, dazu Tausende aktuelle Filme und Serien – all das bekommen Abonnenten illegaler Streamingdienste zu einem Jahrespreis von unter 70 Euro über den Internetzugang frei Haus geliefert. Zu den angebotenen Sendern gehören nicht nur hierzulande frei verfügbare Programme wie Sat1 oder Arte, sondern auch alle Sky-Kanäle aus Deutschland, Italien und Großbritannien, zahllose US-Sender von HBO über den Sportsender ESPN bis Showtime sowie ein endloses Potpourri von Kanälen aus dem Rest der Welt, von Australien bis Finnland. Alles, was für den Empfang nötig ist, sind ein Internetanschluss, ein Wiedergabegerät wie ein PC sowie der Wille, sich mit einem Abonnement bei einem mehr oder weniger dubiosen IPTV-Anbieter in die Illegalität zu begeben. Letzteres hielt motivierte Sky-Hacker schon früher nicht von ihren Aktivitäten ab – wieso also sollte sich das nun ändern; zumal der Aufwand weit geringer geworden ist? Wer bei Google nach IPTV-Providern sucht, wird schnell und reichlich fündig. Nach außen geben diese Anbieter sich sehr seriös, sogar deutschsprachige Webseiten sind vertreten; entsprechender Support in mehreren Landessprachen ist meist auch vorhanden. Was es jedoch nicht gibt, ist eine Telefonnummer, um mit dem Support zu sprechen. Meist geschieht die Kontaktaufnahme über eine Eingabemaske auf der Website des Anbieters, gelegentlich arbeitet dort auch ein Chatbot auf Basis künstlicher Intelligenz, der mehr oder weniger brauchbare Antworten liefert.

Darüber hinaus gibt es zuweilen ein Forum mit teilweise sogar recht regem Betrieb, Anleitungen für den Empfang sowie FAQs, in denen – in der Regel allerdings reichlich verklausuliert – über die rechtliche Situation beim Empfang der Sender aufgeklärt wird. Die ist in der EU aber unmissverständlich, wie unser Kasten „Rechtswidrig oder nicht“ erklärt. Demnach ist der Empfang von IPTV-Sendern untersagt, wenn offensichtlich ist, dass die Inhalte rechtswidrig angeboten werden. Nun wäre ja immerhin denkbar, dass beispielsweise ein Portfolio, das aus an sich unverschlüsselten Sendern besteht, legal angeboten wird. Wenn allerdings kostenpflichtige Kanäle wie die von Sky Teil des Angebots sind, ist eigentlich offensichtlich, dass von einem legalen Angebot keinesfa


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