TRACKING NICHT MIT UNS!

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Alle staatlichen Versuche, Tracking und nervige, personalisierte Werbung zu stoppen, sind bislang gescheitert. Der Anwender muss sich selbst helfen. Zum Glück gibt es in den Browsern viele Schutzfunktionen, die Sie mit wehrhaften Add-ons ergänzen. ❯ von Wolf Hosbach

Was haben Autoscout24.de, Bild. de, Chefkoch.de, Linux.com, Otto. de, Saturn.de, Süddeutsche.de, T-Online. de, Web.de, Welt.de, Wetter.com und Zeit. de gemeinsam? Alle hosten auf ihren Webseiten mindesten zwei der drei großen User-Tracker: Amazon, Facebook oder Google. Google ist mit Analytics und Doubleclick fast überall vertreten und Amazon dank des Affiliate-Programms sehr oft. Ist ein Besucher gleichzeitig mit seinem Google-Konto eingeloggt, kann Google seine Reise durchs Web seiner Person genau zuordnen.

Das geht so: Wenn sich der User einloggt, setzt Google ein Cookie im Browser, das den Anwender identifiziert. Das ist erstmal sinnvoll, denn der User will ja bei Google-Diensten wie Photos erkannt sein und eingeloggt bleiben. Was viele nicht wissen, ist aber, dass Google das Cookie auch über andere Webseiten auslesen kann. Denn verwendet eine andere Webseite einen Google-Dienst, so laufen dort auch Google-Skripte, die Zugriff auf das Google-Cookie haben. Wer gleichzeitig in Android eingeloggt ist, liefert Standortdaten hinzu.

Der Kern der Wiedererkennung

Cookies sind nach wie vor die Tracking-Kerntechnik, es gibt jedoch versteckte und effizientere Methoden. Beim sogenannten Fingerprinting suchen die Tracker nach einer Vielzahl von Metadaten, die jeder Browser liefert, zum Beispiel die Bildschirmgröße, die verlinkten Anwendungen (Neu: Scheme Flood) oder die Zahl der installierten Schriften. Die Schnittmenge all dieser Metadaten ermöglicht eine sehr genaue Identifizierung einer Person. Noch perfidere Methoden werten Rendering-Daten der Grafikkarte beim Zeichnen eines Bilds aus. Das findet vom Anwender komplett unbemerkt statt und ist bei jedem Rechner einzigartig.

Eine gute Zusammenstellung aller offenen und verborgenen Tracking-Mechanismen liefert eine Bachelorarbeit der Universität Stuttgart (bit.ly/3CK2Y6r). Und wer sein Profil selbst testen will, findet im Internet zwei Dienste dafür: amiunique.org und coveryourtracks.eff.org.

Spuren verwischen mit Firefox, Edge und Chrome

Um den Trackern das Leben zu erschweren, eignen sich schon wenige einfache Maßnahmen: Wechseln Sie öfters den Browser und die Plattform. Selbst wenn Sie einen Lieblingsbrowser haben, verwenden Sie gelegentlich einen anderen, oder aktivieren Sie eine virtuelle Maschine. Wenn Sie shoppen, sollten Sie immer im anonymen Modus des Browsers arbeiten, um

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