Raspberry Pi 5 im Praxistest

9 min lesen

Hardware

Ein Jahrzehnt lang dominierte der Raspberry die Maker-Szene. Mit der Covid-Pandemie und nachfolgenden Lieferkettenproblemen waren diverse Raspberry-Komponenten nicht mehr verfügbar. Gängige Modelle konnten nicht mehr oder nur zu überhöhten Preisen gekauft werden. Der Raspberry-Höhenflug schien zu Ende.

Die Kamera für den Raspberr y Pi benötigt ein neues FPC-kompatibles Anschlusskabel.

Mit dem Raspberry Pi 5 versucht die Raspberry Pi Foundation nun den Befreiungsschlag. Das neue Modell ist zwei- bis dreimal schneller als seine Vorgänger. Dieser Beitrag fasst zusammen, wie sich der Minicomputer in den ersten zwei Monaten bewährt hat und wo seine Schattenseiten sind. In der Logik früherer Raspberry-Pi-Modelle behandelt dieser Artikel das Modell „5B“. Da es vom Pi 5 aktuell keine anderen Modelle gibt, verzichte ich im Weiteren auf diese exakte Modellbezeichnung.

Was ist neu?

Äußerlich sieht der Raspberry Pi 5 wie seine Vorgänger aus. Die Größe der Platine ist unverändert, die 40-polige GPIO-Leiste ebenfalls. Die USB-Anschlüsse und die Netzwerkbuchse sind im Vergleich zu Modell 4B vertauscht. Der erste optische Eindruck täuscht allerdings. In Wirklichkeit gibt es grundlegende Neuerungen. Am wichtigsten ist der neue SoC (System-on-a-Chip) BCM 2712, dessen vier Cortex-A76-Cores mit 2,4 GHz getaktet sind. Der Broadcom-Chip ist je nach Anwendung doppelt bis dreimal so schnell wie seine Vorgänger. Das ist eine enorme Leistungssteigerung. die allerdings auch mit höherem Stromverbrauch und einem Abwärmeproblem erkauft wird. Im Unterschied zu früheren Modellen wurde die 3,5-mm-Buchse für Audiokabel entfernt – so wie dies mittlerweile bei den meisten Smartphones üblich ist. Bedauerlich ist das vor allem für die Nutzung des Raspberry Pi als Audioplayer oder Internetradio.

Dafür gibt es einen neuen PCIe-Connector. Allerdings können Sie dort nicht einfach eine SSD anschließen: Es wird in naher Zukunft Aufsteckplatinen (HATs, Hardware attached on Top) geben, mit deren Hilfe Sie eine PCIe-SSD an den Raspberry Pi anschließen können. Die Hersteller Pineberry und Pimoroni haben solche HATs bereits vorgestellt und werden diese voraussichtlich ab Anfang 2024 liefern.

Geändert haben sich die Anschlüsse für die Kamera und Minidisplays. Bei früheren Modellen gab es zwei CSI-Anschlüsse (Camera Serial Interface) für Flachbandkabel, wobei ein Anschluss für die Kamera und der zweite für ein externes Display gedacht war. Beim Raspberry Pi 5 gibt es dagegen zwei kleinere FPC-Anschlüsse (Flexible Printed Circuit), die universell verwendet werden können: Es ist also auch möglich, zwei Kameras oder zwei Displays anzuschließen. Falls Sie bereits ein Kameramodul besitzen, brauchen Sie allerdings ein neues Verbindungskabel (circa zwei Euro). Sie sollten es gleich mit dem Raspberry Pi 5 mitbestell

Dieser Artikel ist erschienen in...

Ähnliche Artikel

Ähnliche Artikel