Wulff mahnt zu mehr Toleranz bei Ramadan-Diskussion

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11.03. Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Der ehemalige Bundespräsident Christian Wulff, der einst mit dem Satz „Der Islam gehört zu Deutschland“ für gesellschaftspolitische Diskussionen sorgte, hat für mehr Gelassenheit und Toleranz im Umgang mit Muslimen in Deutschland geworben.

Das gelte auch für die derzeitige Aufregung um Ramadan-Schmuck in der Frankfurter Innenstadt. Er habe „nie gedacht, dass es darüber solche bundesweiten großen Debatten“ geben würde. „Man soll doch die Kirche im Dorf lassen. Wenn Städte bestimmte Signale geben an ihre christlichen, an ihre jüdischen Gemeinden, an ihre muslimischen Gemeinden, dann sollte man das vor Ort auch entscheiden“, sagte Wulff am Montag dem TV-Sender „Welt“.

„Es gibt viele Muslime in der Frankfurter Region, die haben jetzt den Ramadan. Und wenn man zeigt: Das nehmen wir wahr, das nehmen wir zur Kenntnis, dann ist es für mich eine Frage der Toleranz und völlig okay“, so Wulff. Das „Aufeinanderzugehen“ sei ein „ganz wichtiges Signal in einer Zeit, wo der Kapitän unserer Fußballnationalmannschaft Moslem ist, wo 5.000 muslimische Soldatinnen und Soldaten in der Bundeswehr Dienst tun, ihr Leben riskieren für unser Land und für unsere Freiheit. Und da ist das ein Ausweis auch von Realität, dass es bei uns ja Muslime gibt und dass es auch Moscheegemeinden gibt und dass es auch ein muslimisches Leben gibt. Also, ich würde sagen, mal ein bisschen sich der wirklichen Themen zuwenden, der wirklich wichtigen Themen zuwenden, als so eine Debatte aus einer Kommune bundesweit auszurollen.“

Bei den Ramadan-Diskussionen handele es sich um „Kultur-Identitätsthemen, wo einige Leute eigentlich auch generell gegen Religionen sind“, glaubt Wulff. „Es hat ja auch mit der Säkularisierung zu tun, dass das Christentum kämpft, dass die Kirchenaustrittszahlen zunehmen.“ Aus seiner Zeit als Ministerpräsident wisse er, dass es sich leichter regieren lasse, „wenn ich viele Christen habe, die sich engagieren aus christlicher Nächstenliebe, wenn ich Juden habe, wenn ich auch Muslime habe, die sich für ihr Leben verantworten wollen, als wenn ich die Religion aus dem öffentlichen Raum verbanne.“

Foto: Christian Wulff (Archiv) (via dts Nachrichtenagentur)

Wulff weiter : „Ich möchte, dass in Kindergärten, in Schulen christliche Weihnachtslieder gesungen werden. Dann kann man aber auch mal ein muslimisches Lied singen. Wenn man Weihnachten ausgiebig feiert, kann man auch mal Verständnis für den Ramadan haben. Aber wenn ich so religionsfeindlich bin wie manche, dann muss ich mich auch nicht wundern, dass das Christentum zurückgedrängt wird. Nein, Weihnachten, das wollen wir überall feiern. Aber dann kann man auch zulassen, dass auch derer gedacht wird, die jetzt den Ramadan feiern.“

Dennoch brauche der Islam in Deutschland auch Regeln, so Wulff, der a

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