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Endlich beginnt die Saison für Hüttentouren in den Alpen – und Wanderer stehen vor der Qual der Wahl. Eine der schönsten Möglichkeiten, die Berge zu Fuß zu erleben, ist der Dolomiten-Höhenweg 9.

Die Aussicht von der Tierser-Alpl-Hütte auf den Plattkofel ist einfach überwältigend.
FOTOS: FABIAN WEISS
Südtirol genießt einen besonders guten Ruf in Sachen Kochkunst auf den Hütten. Zu Recht!

B order Collie Aria versperrt wie eine Türsteherin den Eingang des kleinen Holzverschlags, schaut misstrauisch – und beschließt dann, uns Einlass zu gewähren. Es braucht einen Moment, bis sich die Augen ans Dunkel gewöhnen. Nasse Wanderer, eingepackt in Regenroben von Orangerot bis Himmelblau, vom Plastiksack bis zur 20 000er-Wassersäule. Es gibt kein schlechtes Wetter, nur die falsche Kleidung – beim Gedanken an den Lieblingsspruch der Hartgesottenen kann ich nur lachen. Wenn in den Bergen ein Gewitter aufzieht, sind Hopfen und Malz schnell verloren. Dann hilft es nicht, dass die Südtiroler Dorfidylle unseres Startorts Tiers nur 45 Minuten Gehzeit entfernt liegt. Und ebenso wenig, dass vor eben jenen 45 Minuten der Himmel blau leuchtete und die Sonne uns den Schweiß aus den Poren trieb.

Meine Freundin Lea und ich befinden uns am Anfang unserer Mehrtageswanderung auf dem Dolomiten-Höhenweg Nr. 9. Er führt in sechs Etappen von Tiers am Rosengarten zu den Drei Zinnen, 107 Kilometer und 7417 Höhenmeter von West nach Ost. Eher untypisch, verlaufen doch die meisten Wanderwege als ursprüngliche Handelsrouten in Nord-Süd-Richtung. Der Höhenweg 9 passiert zahlreiche Hütten und ermöglicht es Wanderern, die Etappen kürzer oder länger zu gestalten oder nur einen Teil der Weitwanderung zu machen. Lea und ich werden nur drei Tage unterwegs sein und unsere Tour in Corvara beenden. Wir freuen uns auf Rosengarten, die Langkofel- und die Sellagruppe sowie auf das Schlernmassiv. Trittsicherheit und Kondition verlangt der Trek fast auf seiner gesamten Länge, besitzt ausgesetzte und verseilte Passagen. Für kritische Stellen gibt es aber häufig leichtere Varianten. Auch wir umgehen gleich auf der ersten Etappe die drahtseilversicherte Schlucht des »Bärenlochs«.

Die heutige Halbzeitpause auf dem Weg zum Tierser Alpl haben wir auf der Grasleitenhütte geplant – und fragen uns nun, ob das nach dieser Zwangspause noch passen wird. Der Sturm rüttelt an den Lärchenholzwänden, der Regen trommelt aufs Dach. Jetzt ziehen noch dichtere Wolken heran und verdunkeln den Raum komplett. Lediglich wenn es blitzt, steht jeder kurz im Rampenlicht. Alle checken auf ihren Smartphones den Regenradar, niemand hat Empfang. Beruhigt bin ich trotzdem. Denn Aria liegt jetzt entspannt vor der Eingangstür. Und ein Border Collie hat sicherlich einen besseren Gefahreninstinkt als wir Menschen. Tatsächlich: 15 Minuten später ist der Himmel so blau wie zu Beginn un

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