BADEN GEHEN

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Der Mare e Monti führt zehn wunderbare Tage lang durch die Küstenberge im wilden Westen Korsikas, in Zauberwälder und stille Bergdörfer, zu klaren Gumpen und Buchten.

TEXT: FLORIAN SANKTJOHANSER | FOTOS: FABIAN WEISS

Auf dem Weg zur Bocca di Fuata wandert man mit Blick auf die Bucht von Girolata.

Die Mutigen, hörten wir, springen gleich von der Brücke: elf Meter hinab ins smaragdgrüne, klare Wasser, wo gerade Urlauber vorbeischnorcheln. Der Fotograf Fabian und ich wägen kurz ab – und steigen lieber hinab zu den Felswänden, welche die Gumpen von Tuvarelli wie einen Minifjord einfassen. Der erste Hopser, das erste Eintauchen, das erste Prusten, und wir sind uns einig: Das wird eine Tour ganz nach unserem Geschmack.

Auf welche spezielle Art des Genusswanderns wir uns hier im wilden Westen Korsikas freuen dürfen, verheißt schon der Name: Mare e Monti, Meer und Berge. Wobei wir öfter in Bächen und Flüssen als im Meer baden werden.

125 Kilometer weit windet sich der Mare e Monti Nord von Calenzana im Nordwesten Korsikas südwärts bis Cargèse. Hinter dem GR 20 ist er der berühmteste Fernwanderweg der Insel – und die entspanntere Alternative zum Überklassiker.

Zehn Etappen hat der Weg, wir sparen uns die ersten zwei, die meist durch den Wald führen, und steigen in Tuvarelli ein. In fünf Tagen wollen wir die Filetstücke des Mare e Monti bis nach Marignana genießen – und die Schlucht des Fango ist gleich mal ein Leckerbissen.

Oberhalb des Flusses spazieren wir über einen Sandpfad entlang einer alten Trockenmauer. Flechten verkrusten die Stämme der schlanken Steineichen, an Erdbeerbäumen hängen halbgrüne Früchte, Eidechsen schwänzeln in das Gesträuch. Schönstes Mittelmeer-Wandern.

In einer Klamm zwischen rosafarbenen Felsen kraxeln wir zum nächsten Schwimmstopp. Das Wasser ist hier noch wärmer – perfekt für die Familien, die unterhalb in einer Reihe von flachen Pools bis zur Ponte Vecchiu planschen, einer anmutig geschwungenen Steinbrücke.

Schwitzen im korsischen Dschungel

Wir werden uns bald nach den Gumpen zurücksehnen. Am nächsten Tag sind die Fensterläden schon morgens gegen die Hitze geschlossen. 32 Grad im Schatten hat die Wetter-App angekündigt, und das Ende Mai. Auf den angenehm temperierten Frühling ist auch auf Korsika längst schon kein Verlass mehr.

Zum Glück schickt uns der Wegweiser einen schattigen Waldpfad hinauf. An einem Seil balancieren wir über Steine durch einen Bach, gleich darauf öffnet sich ein hübscher Stausee. Tel

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