Ein zweites Wohnzimmer für alle

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In ihrem Geschäft trifft sich die ganze Nachbarschaft

Der Laden in Essen (mehr Infos: www. fachgeschaeft-fuer-stadtwandel.de)
Martina Nies (l.) und Susanne Güttler (r.) kümmern sich um Laden und Café
Fotos: Dominik Asbach

Es ist Samstagvormittag und ordentlich was los im Fachgeschäft für Stadtwandel in Essen-Holsterhausen. Im Café wird Kaffee getrunken, in der „Klamotte“ werden Kleidungsstücke durchstöbert, und in der Fahrradwerkstatt wird fleißig gewerkelt – an dem einen Rad ist die Schaltung kaputt, am anderen der Dynamo. „Ich denke, dass das Konzept, diese Mischung, bundesweit einzigartig ist“, sagt Martina Nies (43), die sich von Beginn an für das Projekt engagiert. „Wir haben einen nicht kommerziellen Freiraum für Menschen aus dem Viertel und Interessierte geschaffen und bieten viele Angebote und Aktionen, die zum Geben und Nehmen, Ausprobieren und Mitmachen einladen.“

Die meisten Angebote sind kostenlos

Und damit sich jeder den Besuch leisten kann, sind Kaffee, Kuchen, Brötchen – je nachdem, was so gespendet oder auch gerettet wird – gratis, genauso wie Reparaturen, Workshops und

Konzerte. Die Secondhand-Kleidung wird für wenig Geld angeboten. Wer mag und es sich leisten kann, darf aber gern etwas in die Spendendose werfen. Susanne Güttler (56) ist seit 2018 dabei, sie organisiert das Café. „Ich wohne mit meiner Familie in der Wohnung über unserem Fachgeschäft für Stadtwandel. Früher war hier ein Schlecker, dann viele verschiedene Läden, die sich nicht gehalten haben.“ Susanne fand das Konzept so toll, dass sie sofort mitmachen wollte. „Ich liebe das Projekt, ich lerne unterschiedlichste Menschen kennen, Nachbarn, das ist einfach nett.“ Rund 15 Stunden pro Woche hilft sie mit, schreibt Dienstpläne für das Café, steht selbst hinter der Theke. und stellt Interessierten Fachgeschäft und Konzept vor, wie zuletzt ein paar Müttern von der Diakonie. „Ich habe früher als Krankenschwester gearbeitet, drei Kinder bekommen und jetzt das Glück, mich ehrenamtlich engagieren zu dürfen, mein Mann verdient genug.“ Martina Nies ist Netzwerkerin, kümmert sich um Kooperationen und ist mindestens am Donnerstagvormittag vor Ort – da ist im Fachgeschäft

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