SPANIEN

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Es gibt gute Gründe für Reisende, alljährlich an die Küsten und auf die Inseln Spaniens zu reisen. Doch widersteht man der Anziehung der funkelnden costas, stellt man fest, dass einige der schönsten Ecken Spaniens im Landesinneren liegen. Baden Sie in den Seen von La Mancha, entdecken Sie die kulinarischen Schätze Madrids und wandern Sie durch unterschiedlichste Landschaften – von den saftigen Gebirgswiesen der Pyrenäen bis zu kargen Ebenen: Zwischen Atlantik und Mittelmeer wartet ein riesiges Land darauf, neu entdeckt zu werden.

TEXT STEPHEN PHELAN U N D PAUL RICHARDSON FOTOS BEN ROBERTS

Literarische Landschaften Der Mann von La Mancha

Im Uhrzeigersinn (v. l. o.): Am späten Nachmittag an einem See im Lagunasde-Ruidera-Naturpark. Molino el Cervantes, eine Windmühle oberhalb von Mota del Cuervo. Morgennebel im Lagunasde-Ruidera-Naturpark. Der Keller der Casa de Medrano, wo Miguel de Cervantes damit begonnen haben soll, „Don Quijote“ zu schreiben. Eine Cervantes-Büste im Museo Cervantino in El Toboso.

Der idealistische Adelige Don Quijote ist Spaniens größte literarische Figur – er durchstreifte die weitläufige Region Kastilien-La Mancha südöstlich von Madrid. Noch heute bietet die kahle Landschaft mit ihrem offenen Land und den verborgenen Höhlen die inspirierende Kulisse für einen ganzen Schatz an Geschichten.

Wenn es ein ultimatives Sinnbild für Spanien gibt, dann ist es der große, hagere Mann in Rüstung auf seinem abgemagerten Pferd, begleitet von dem kleinen, untersetzten Mann auf einem Esel. Kaum hat man Madrid in Richtung Südosten verlassen, sieht man die beiden überall: aufgeklebt als Schattenrisse an den Wänden der Kleinstadtkneipen, als Pappkameraden in den Schaufenstern der Geschäfte, als halb abstrakte Standbilder in der Mitte von Kreisverkehren.

Ich mache einen Abstecher in die Stadt Cuenca, um mir in der Kirche von Santa Cruz, erbaut im 16. Jahrhundert, Picassos Tuschezeichnung der beiden Gestalten anzusehen. Das Bild ist sogar denen bekannt, die „Don Quijote“ von Miguel de Cervantes nie in der Hand hatten. Selbst in Spanien haben die wenigsten den Roman wirklich gelesen, gibt Pablo Moya, mein Reiseführer, zu. Er ist zu lang und aus einer anderen Welt. „Trotzdem sind alle stolz darauf“, sagt Pablo. „Besonders die Bewohner von La España Profunda.“

„Das tiefe Spanien“, wie Pablo es nennt, ist ein sozio-literarischer Begriff für die cervanteske Landschaft von Kastilien-La Mancha. Orte wie Cuenca haben sich optisch seit der Zeit vor 400 Jahren, als der Autor und seine eigenwilligen Abenteurer durch die Gegend zogen, kaum verändert. Von der UN