S A M U R A I HELDEN AUS DEM ALTEN JAPAN

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Über mehr als 700 Jahre lang prägten die Samurai das Erscheinungsbild Japans. Ein Kriegeradel, der legendäre Kämpfer und Feldherrn hervorbrachte, die ihrem eigenen Ehrenkodex folgten.

TAKUMA MELBER HEIDELBERG CENTRE FOR TRANSCULTURAL STUDIES (HAUPTTEXT) JONATHAN LÓPEZ-VERA UNIVERSITÄT POMPEU FABRA

DUELL ZWEIER KRIEGER Kampfszene zwischen zwei Samurai zu Pferd während des Gempei-Kriegs des 12. Jahrhunderts. Typisch sind die langen Schwerter und die Rüstungen. Malerei auf Leinwand, 17. Jahrhundert. Museum Stibbert, Florenz.
DEA / ALBUM

Dem etymologischen Wortsinn nach waren Samurai zunächst mehr als nur Krieger oder Soldaten – sie waren „Diener“, also Männer, die am Hof des Tenno, des Kaisers in Kyoto, dienten. Sie taten dies nicht nur als Kämpfer oder Palastwachen, sondern auch in der Administration oder bei Ritualhandlungen am Hof. Der gesellschaftliche Aufstieg der Samurai und ihre Herausbildung als militärische Oberschicht vollzog sich dann im 9. und 10. sowie besonders am Ende des 12. Jahrhunderts. Clanführer, die man heute als „lokale Warlords“ bezeichnen würde, konnte der Tenno als Machtfaktor nicht länger ignorieren.

Die Stärke dieser aufstrebenden Familienclans beruhte dabei nicht etwa auf einer besonderen Stellung am Hof, ihre Macht hatte sich vielmehr in jahrzehntelanger „Kleinarbeit“ etabliert. Sie war der Lohn für Waffentreue und den daraus resultierenden Grundbesitz, und sie gründete in einem engen Netzwerk aus loyalen und ergebenen Gefolgsmännern. Gerade aufgrund ihrer militärischen Stärke stellten diese Kriegerfamilien eine bedeutende Macht in den Provinzen dar, die im ausgehenden 12. Jahrhundert schließlich selbst die Vorherrschaft in Heiankyo (Kyoto), der Kaiserresidenz, anstrebten.

Die Regierung befand sich in einer handfesten Krise: Sie hatte sich in einen amtierenden und einen abgedankten Kaiser aufgespalten, was die Machtverhältnisse in Richtung auf das Militär verschob. Der unter einem roten Banner stehende Clan der Taira geriet mit dem Clan der Minamoto, dessen Erkennungszeichen weiße Flaggen waren, in Konflikt. Beide Familien hatten bis dahin ganz wesentliche Militär und die öffentliche Ordnung gewährleistende Aufgaben für den Hof übernommen. Nun gierten beide nach der ganzen Macht, was sie auch durch ihre familiäre Herkunft und deren Nähe zum Kaiserhaus zu unterstreichen suchten.

Im Minamoto-Taira-Krieg (1180–1185), auch Gempei-Krieg genannt, führte Minamoto Yoritomo seinen Familienclan an. Seine Anhänger bewunderten ihn als klugen Strategen und Visionär. Knapp 50 Kilom