EIN WALD FÜR ÜBERALL

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GENIAL GEDACHTE PROJEKTE (119)

Tiny Forests sollen mehr Artenvielfalt und bessere Luft in die Stadt bringen. Die Miniwälder passen auf die kleinsten Flächen – und bringen Menschen zusammen, die sich um sie kümmern.

WENN ULRICH HOLL EHRLICH IST, gäbe es wohl fast überall im Mannheimer Stadtteil Lindenhof lauschigere Orte als diesen schmalen Streifen Land, der eingezwängt zwischen Bürogebäuden, Fahrradbrücke, mehrspurigen Straßen, Bahngleisen und einem Parkplatz liegt. „Den Grünstreifen, der hier bisher war, haben nicht mal die Hundebesitzer zum Gassigehen genutzt“, sagt der Vorsitzende der Bürger-Interessen-Gemeinschaft Lindenhof trocken und stützt sich auf seinen Spaten. Umso mehr macht es für ihn Sinn, dass hier, mitten in einem dicht bebauten Innenstadtviertel in Laufweite zum Bahnhof, ein kleines Stück Wald entstehen soll, ein sogenannter Tiny Forest.

Das Konzept der intensiven Aufforstung hat der japanische Pflanzenökologe Akira Miyawaki vor rund 50 Jahren erdacht. Weil die Setzlinge dicht an dicht stehen – drei bis vier Pflanzen pro Quadratmeter – drängt es die konkurrierenden Bäume und Sträucher schnellstmöglich zu einem Platz an der Sonne. So wächst der Tiny Forest schneller als traditionell aufgeforstete oder natürlich gewachsene Wälder. Auf der ganzen Welt haben Menschen nach der Miyawaki-Methode schon Tausende Kleinwälder gepflanzt, für die ein halber Tennisplatz als Fläche ausreicht. In Mannheim sind es gut 300 Quadratmeter braune Erde, in die 30 freiwillige Helfer mit dem Pflanzenexperten Uwe Buckenauer an einem frühlingshaft warmen Samstagvormittag Anfang März mehr als 1000 Setzlinge eingesetzt haben: Sträucher wie Heckenrosen und Kornelkirsche, Bäume wie

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