GELATINÖSE GENIES

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DIE GEHEIMNISSE des OKTOPUS

Immer neue Erkenntnisse verändern unsere Sicht auf diese scheuen, intelligenten und höchst anpassungsfähigen Kopffüßer.

VERWANDLUNGSKÜNSTLER

Fotos DAVID LIITTSCHWAGER

Das Gehirn signalisiert bestimmten Muskeln, durch Kontraktion knospenähnliche Papillen in der obersten Hautschicht aufzustellen. Dadurch kommen verschiedene Pigmente zum Vorschein, und der Krake kann im Nu Farbe, Beschaffenheit und Musterung seiner Haut verändern.

EIN SACKARTIGER KÖRPER, Arme, die sich um Gegenstände schlängeln, schwarze Tintenwolken: Kein Wunder, dass Oktopusse in der Fantasie der Menschen einst zu Seeungeheuern und Meerhexen mutierten. Dabei sind Kraken in Wahrheit intelligent, neugierig und höchst individuell. Um diesen faszinierenden Wasserwesen nahezukommen, hat der Fotograf David Liittschwager mehrere Wochen in den Labors der Zoologen Roger Hanlon in Woods Hole, Massachusetts, und Anna Di Cosmo an der Universität Federico II in Neapel verbracht. Er sah, wie Kraken blitzschnell die Farbe wechseln, geschickt ihre Beute jagen und ihre Becken erkunden. Er lernte, dass ihre Haut auf Lichtreize reagiert und sie mit ihren Saugnäpfen an jedem ihrer acht Arme schmecken sowie riechen können. „Stellen Sie sich vor, Sie könnten mit Ihrer Haut sehen und hätten 1600 Zungen und Nasen“, staunt Liittschwager. Doch das ist längst nicht alles, denn die Erforschung der Kraken fördert immer wieder Erstaunliches zutage.

JUNGTIER-GEWIMMEL

Um die 50 frisch geschlüpfte Kalifornische Zweipunktkraken (Octopus bimaculoides) schwimmen in einem Becherglas. Die Weibchen legen für gewöhnlich rund 300 Eier, versorgen sie etwa einen Monat lang und sterben dann. Vertreter dieser Art leben in Wildnis nur ungefähr ein Jahr.

SCHARFER BLICK

Wie beim Menschen ähneln die Augen von Cephalopoden Kameras, die das Licht mit einer Linse fokussieren. Der Kalifornische Zweipunktkrake verdankt seinen Namen den schillernden blauen Flecken direkt unter jedem Auge: Ocellen, Scheinaugen, die Fressfeinde abschrecken sollen.

UNBESTECHLICHE SINNE

Er schmeckt, indem er tastet: Forscher boten einem Oktopus eine Krabbe unter einer Kuppel an, die er nicht sehen,

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