UNSER ACHTARMIGER FREUND

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DIE GEHEIMNISSE des OKTOPUS

Ein Gespräch mit der Meeresbiologin und Nat-Geo-Explorer Alexandra Schnell über das Empfindungsvermögen von Kraken und warum wir diese Tiere besser schützen sollten.

KRAKEN SIND BEKANNTERMASSEN SCHLAU. SORGEN WIR UNS DESHALB MEHR UM IHR WOHLERGEHEN?

Menschen empfinden eine größere Empathie für verwandte Tiere wie Orang-Utans, Gorillas oder Bären. Je weiter wir uns von diesen uns nahestehenden Tierarten entfernen, desto mehr nimmt unser Mitgefühl ab. Die Forschung zeigt jedoch, dass sich unsere Wahrnehmung ändern kann, wenn wir mehr über diese Tiere erfahren.

Anzeichen von Intelligenz – eine Eigenschaft, die man früher nur bei Menschen vermutete – werden nun auch bei Arten entdeckt, die nur entfernt mit uns verwandt sind. Wir wissen, dass Kraken neugierig sind, Probleme lösen können, Werkzeuge gebrauchen und eine schnelle Auffassungsgabe haben. Je mehr wir über sie lernen, desto eher schwindet die Barriere der Andersartigkeit. Und das kann wiederum zu ihrem besseren Schutz führen.

DAS VORHANDENSEIN EINER WIRBELSÄULE GILT ALS BAROME-TER FÜR DIE LEIDENSFÄHIGKEIT EINES TIERES. WAS MEINEN SIE: SPÜREN AUCH WIRBELLOSE KRAKEN SCHMERZ?

Einen unwiderlegbaren Beweis dafür gibt es nicht. Wir testen das Empfindungsvermögen von Tieren anhand einer Reihe von neurologischen und verhaltensbezogenen Indikatoren: Besitzt das Tier ein Nervensystem, das Empfindungen zulässt? Deutet sein Verhalten auf ein mögliches Schmerzempfinden hin? Sucht es nach einer Möglichkeit, seine Schmerzen zu lindern? Dies ist der verlässlichste Hinweis. Empfindungsvermögen ist die Fähigkeit, angenehme wie unangenehme Gefühle zu empfinden. Selbst Tiere ohne komplexe kognitive Fähigkeiten können die entsprechenden wissenschaftlichen Kriterien erfüllen.

Bei einer Durchsicht von 170 Studien über Cephalopoden fanden wir sehr starke Belege für ein Empfindungsvermögen bei Kraken; sie erfüllten sieben von acht Kriterien. Auf der Grundlage dieser Ergebnisse gelten Oktopusse im Vereinigten Königreich als fühlende Wesen und wurden ins Tierschutzgesetz aufgenommen.Trotzdem glaube ich, dass man in hundert Jahren noch immer mit Schaudern daran zurückdenken wird, wie wir heute mit Tieren umgehen.

WAS KÖNNEN WIR BESSER MACHEN?

Ein umstr

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