KLUG WIE ein KIND

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Hunde sind intelligent, wie Wissenschaftler feststellen. Sie können rechnen, lernen Wörter und haben Gefühle, die unseren sehr ähnlich sein können.

FOTO: JASPER DOEST/ NATIONAL GEOGRAPHIC IMAGE COLLECTION

WIE SCHLAU IST EIN HUND? Hundehalter werden felsenfest sagen: sehr schlau. Hundeforscher Stanley Coren wollte es genauer wissen. Coren gilt als einer der führenden Forscher der Beziehung von Mensch und Hund und war bis zu seiner Emeritierung Professor für Neuropsychologie an der University of British Columbia im kanadischen Vancouver. Im Jahr 2009 schaute er sich zahlreiche Studien durch. Sein Fazit sorgte damals für Aufsehen: Die geistigen Fähigkeiten von Hunden verglich Coren mit denen von Menschenkindern im Alter zwischen zwei und zweieinhalb Jahren.

Etliche Studien scheinen die These seither zu bestätigen. Coren definierte drei Arten von Hundeintelligenz: Instinkt, Gehorsam sowie die adaptive Intelligenz, also die Fähigkeit, von der Umwelt zu lernen. Die Intelligenz variiert dabei von Tier Knopfi, ein Australian Shepherd, wird an der Universität Wien untersucht und hat gelernt, im Kernspintomografen ganz still zu liegen.

zu Tier, wobei auch die Rasse eine Rolle spielt. Es zeigte sich, dass Hunde in der Lage sind, komplexe räumliche Probleme zu lösen. Sie können bis vier oder sogar fünf zählen und haben ein grundlegendes Verständnis von Arithmetik, können also einfache mathematische Aufgaben wie eins plus eins gleich zwei nachvollziehen. Sie sind fähig, Menschen oder ihre Artgenossen bewusst zu täuschen, um an eine Belohnung zu gelangen – was, so Coren, eine Art einfaches Ich-Bewusstsein voraussetze.

Nicht zuletzt sind Hunde wie Kleinkinder auch in der Lage, die Bedeutung unbekannter Wörter zu erraten und zu erlernen. So kann ein durchschnittlicher Hund rund 165 Wörter lernen, während sich die Superklugen im oberen Fünftel der Skala 250 Wörter merken.

Ein solcher Wortmeister war zum Beispiel Rico, ein Border Collie; diese Hunderasse ist für ihre enorme Auffassungsgabe besonders bekannt. Der Rüde kannte die Namen von über 200 Spielzeugen. Neue Vokabeln erschloss sich Rico in einer Studie des Leipziger Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie 2004 durch Ausschluss: Rico schaffte es, ein Spielzeug zu bringen, dessen Namen er noch nie gehört hatte, das aber inmitten bekannter Objekte lag. Der Lernmechanismus des „schnellen Zuordnens“ (fast mapping) galt bis dahin als exklusive Fähigkeit des Menschen.

FOTOS: SETH CASTEEL/ NATIONAL GEOGRAPHIC IMAGE COLLECTION; VINCENT J. MUSI/NATIONAL GEOGRAPHIC IMAGE COLLECTION

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Die übermütige schwarze Labradorhündin jagt ihrem Lieblingsball hinterher und ist Teil der berühmten Fotoserie „Hunde unter Wasser“ des Fotografen Seth Casteel.

Heute vermuten Forscher, dass Hunde nicht nur intellektuell, sondern auch emotional dem St

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