8 MILLIARDEN

4 min lesen

ES GIBT MEHR MENSCHEN ALS JE ZUVOR. IN DIESEM JAHRHUNDERT KÖNNTE DER HÖHEPUNKT ERREICHT WERDEN. WELCHE FOLGEN WIRD DAS FÜR UNS HABEN?

TEXT CRAIG WELCH

DIE MENSCHHEIT HAT einen neuen Meilenstein passiert: Nach Angaben der Vereinten Nationen (UN) erreichte die Anzahl der Menschen auf der Erde im vergangenen November die Marke von acht Milliarden. Seit der ersten UN-Weltbevölkerungskonferenz 1974 hat sich damit unsere Anzahl in weniger als 50 Jahren verdoppelt. 1974 existierten nur drei Ballungsräume, in denen zehn Millionen Menschen oder mehr lebten: New York, Tokio und Mexiko-Stadt. Heute sind es mehr als 30.

Die Gründe für die Bevölkerungsexplosion sind hinlänglich bekannt – medizinische Versorgung, sanitäre Einrichtungen und Erträge der Landwirtschaft haben sich stark verbessert. Infolgedessen sank die Kindersterblichkeit drastisch und die Lebenserwartung stieg. Demografen des International Institute for Applied Systems Analysis (IISA) in Österreich sowie des Institute for Health Metrics and Evaluation in Seattle, USA, gehen davon aus, dass die Weltbevölkerung noch in diesem Jahrhundert auf maximal 9,4 bzw. 9,7 Milliarden steigt. UN-Experten halten ein Maximum von 10,4 Milliarden für möglich.

Doch irgendwann zwischen Jahrhundertmitte und dem Jahr 2100 wird unser stetes Wachstum wohl abrupt enden. „Es besteht ein Konsens darüber, dass die Weltbevölkerung ihren Höhepunkt wahrscheinlich vor Ende des Jahrhunderts erreichen wird“, sagt Patrick Gerland, der für die UN-Abteilung für Bevölkerungsfragen die Prognosen überwacht. Selbst wenn die Menschheit weiter wächst, könnten heute lebende Kinder und einige Erwachsene erleben, wie die Weltbevölkerung ein Plateau erreicht oder sogar zurückgeht – mit noch unabsehbaren Folgen.

Mehr als die Hälfte des für das nächste Vierteljahrhundert prognostizierten Bevölkerungswachstums wird voraussichtlich in nur acht Ländern in Asien und Afrika stattfinden: in Pakistan, den Philippinen, Indien, Ägypten, Äthiopien, Tansania, Nigeria und der Demokratischen Republik Kongo. In fast zwei Dutzend anderen Ländern wie Thailand, Spanien und Japan, könnte die Bevölkerung bis zum Ende des Jahrhunderts um die Hälfte zurückgehen. Was werden diese Veränderungen für uns bedeuten? Wir können von zwei Ländern lernen, die diametral entgegengesetzte Realitäten erleben: China und Nigeria.

DIE VEREINTEN NATIONEN haben prognostiziert, dass China im Jahr 2023 erstmals seit Jahrhunderten nicht mehr das bevölkerungsreichste Land der Erde sein. Indien wird China überholen. Schon vor Einführung der „Ein-Kind-Politik“ im Jahr 1980 wa

Dieser Artikel ist erschienen in...

Ähnliche Artikel

Ähnliche Artikel