Crazy, aber cool

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Familienbande

Eine genial-verrückte Familie! Gerade ist Weltstar Sunnyi Melles mit Tochter Leonille Wittgenstein in der Serie „Die Zweiflers“ zu sehen

Ob als Serienfiguren oder als echte Familie – Sunnyi Melles und ihre Tochter Leonille sind ein Dream-Team.
FOTOS: Rafaela Pröll ––– PROTOKOLLE: Petra Harms

Leonille Wittgenstein, 27, die Tochter

Meine Mami ist eine Löwenmutter – wie Mimi in „Die Zweiflers“, die Serie, in der wir aktuell beide zu sehen sind. Anders als die Serienfigur mischt sie sich aber nicht über die Maßen ein, sondern lässt meinen Bruder Constantin und mich eigene Fehler machen. Sie hat einen guten Mutterinstinkt, weiß, wann sie loslassen und wann sie intervenieren muss. Aber ist zu viel Kümmern nicht allemal besser als zu wenig?

Unser enges Verhältnis hilft auch beruflich. Ich kann sie immer anrufen und um Rat fragen. Am Set von „Die Zweiflers“ – übrigens unser erster gemeinsamer Dreh – habe ich ihren großen Mut zur Kreativität erlebt. Da kann ich noch viel von ihr lernen. Auch beim Thema Mit-Kritik-Umgehen ist sie mein Vorbild – ich habe sie zum Beispiel nie traurig gesehen, wenn sie eine Rolle nicht bekommen hat. Deshalb führe ich auch Tagebuch: um meine Gedanken zu ordnen und die Fortschritte, die ich mache, zu realisieren. Das erste habe ich mir gekauft, nachdem ich als Teenager „Bridget

Jones’s Diary“ gesehen habe. Man vergisst so schnell, was man erreicht oder einen bewegt hat. Dadurch habe ich erkannt: Ich brauche Ruhe, um Energie zu schöpfen, bin gerne alleine – und trotzdem ist Familie für mich alles. Als ich auf die Schauspielschule nach Köln gegangen bin, habe ich das Kuscheltier, das meine Mutter mir geschenkt hat, mitgenommen: Pinky Doggy. Und ihr Parfum, um sie bei mir zu haben. Ich verbinde auch diesen typischen Bühnengeruch mit ihr. Sie hat meinen Bruder und mich schon als Kinder mit ins Theater oder in die Oper genommen. Wenn Schauspieler und Schauspielerinnen auftreten, kommt eine Welle dieses ganz speziellen Dufts auf einen zu. Der löst sofort Glücksgefühle in mir aus. Als ich meine Mutter in „Gott des Gemetzels“ im Münchner Residenztheater gesehen habe, ich war ungefähr zwölf, war ich mir sicher: Da möchte ich auch stehen. Ich bin die vierte Generation im Schauspielberuf in unserer Familie und finde es schön, dass ich das weiterleben darf.

Natürlich gibt es auch mal Ärger zwischen meiner Mutter und mir. Aber Streit gehört dazu. Das zeigt ja nur, dass man sich wichtig ist. Wie bei den „Zweiflers“. Die Dialoge, Dispute und Dissonanzen sind so echt, da findet sich jeder wieder.

Leonille Wittgenstein stand gerade zum ersten Mal mit ihrer Mutter vor der Kamera.

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