In 7 Tagen weniger Stress?

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Kann ein Ratgeber das Leben entschleunigen? Ja, meint myself-Autorin Sarah Thiele

Wenn ich morgens aufstehe, fühle ich mich überspannt, abends gehe ich mit einem unruhigen Gefühl ins Bett, und nachts wache ich oft grübelnd auf. Die Ursache? Diffus. Eine Mischung aus Zukunftsängsten und Weltschmerz trifft es vielleicht ganz gut. Und egal, mit welchen Beschwerden ich zum Arzt komme, die Diagnose lautet immer: Stress. Das stresst mich noch mehr. Der Stress stresst mich! Deswegen fühle ich mich mit 32 oft so, als hätte ich gerade einen Ultramarathon absolviert. Und sehe auch so aus. Ich weiß, dass ich etwas ändern muss. Die Gesundheitspsychologin Dr. Elissa Epel verspricht Hilfe. Sie erforscht die Auswirkungen von Stress auf Zellebene und hat die wichtigsten Erkenntnisse ihrer Arbeit in einem Buch zusammengefasst: „Das 7-Tage-Rezept für weniger Stress“ (Ullstein, 12,99 Euro). Ich bin ehrlich: klingt nach unseriösem Ratgeberversprechen. Aber was haben mein gestresster Körper und ich schon zu verlieren?

TAG 1 bis 2

Stress lasse sich nicht vermeiden, sondern gehöre zum Leben, meint Dr. Epel. Anstatt ihn umgehen zu wollen, solle man besser die sogenannte Stress-Baseline senken. Die würde laut Expertin bei den meisten Menschen im gelben Bereich liegen, was ein permanentes Stresslevel bedeutet. Mein Körper empfindet also selbst dann Stress, wenn ich glaube, entspannt zu sein. Das Ziel der Woche ist deshalb, öfter in die grünen oder sogar blauen Bereiche der Tiefenentspannung zu gelangen, indem ich meine Reaktion auf Stress verändere. An Tag eins soll ich mittels bewusster körperlicher Regeneration Einfluss auf meinen emotionalen Zustand nehmen, mit einem mentalen Bodyscan Verspannungen ausfindig machen. Also meditieren und Yoga? Kenne ich, hilft ein wenig, reicht nicht. An Tag zwei aber geht es um einen Perspektivwechsel. Das trifft direkt einen Nerv. Dr. Epel schreibt Tröstendes, dass man eben nicht alles im Leben kontrollieren müsse, weil das schlicht nicht gehe. Doch genau das versuche ich. Ich will krampfhaft Einfluss auf Dinge nehmen, die sich meiner Kontrolle entziehen. Das zu erkennen ist ein erster Durchbruch. Nach nicht einmal 48 Stunden.

TAG 3 bis 4

Ich hasse Frieren – tue es aber überproportional schnell und intensiv. Trotzdem stehe ich unter der Dusche und lasse eiskaltes Wasser über mich laufen. Dabei versuche ich zu lächeln. Und nicht ohnmächtig zu werden. Das soll mich resilienter machen: „Kontrollierbarer, positiver Stress im Körper bewirkt das Gegenteil von langfristigem, toxischem Stress. Er verbessert die Regenerationsfähigkeit der Zellen, anstatt sie langsam abzunutzen.“ Den Effekt erreicht man laut Dr. Epel mit einem intensiven Workout oder einer kalten Dusche. Da meine Zellen aus dem letzten Loch pfeifen, bleibe ich zwei Minuten statt 30 Sekunden unter der Dusche. Ich gebe es nur ungern zu, aber: Ich fühle mic

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