StarkesDoppel

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Was Tennisstar Andrea Petković mit Freund und Musiker Jesse Kotansky verbindet? Liebe und gemeinsame Leidenschaften

Auf Augenhöhe: Er kommt aus der Nähe von New York, sie aus Darmstadt, gemeinsam leben sie abwechselnd in den USA und in Deutschland.
FOTOS: Lottermann and Fuentes ––– PROTOKOLLE: Marc Baumann

Andrea Petković, 36

Jesse und ich haben uns indirekt über den Tennissport kennengelernt. Zwei Freunde von mir haben in New York ein Tennismagazin gegründet und die Cover immer von Künstlern gestalten lassen. Ich habe ein bisschen mitgearbeitet und wurde so Teil eines kunstaffinen Freundeskreises, zu dem Jesse als Musiker gehörte. Liebe auf den ersten Blick war es nicht, aber am Ende jedes Treffens waren wir in ein Gespräch vertieft. Wir haben einen Draht zueinander, nehmen Rücksicht auf den anderen. Vielleicht streiten wir deshalb nie über Grundsätzliches, können aber drei Tage zanken, ob Harry Styles ein guter Musiker ist. In manchen Punkten sind wir aber auch sehr unterschiedlich, etwa bei unserer Herkunft. Jesse ist in Nyack aufgewachsen, nördlich von New York. Seine Eltern haben sich immer in liberalen Künstlerkreisen bewegt. Ich bin in einem konservativen Haushalt groß geworden – Vater arbeitet, Mutter Hausfrau, der Klassiker. Meine Eltern sind nach Deutschland ausgewandert, als ich sechs Monate alt war. Sie kommen aus Bosnien und Serbien, wo Familien sehr eng und groß sind. Jesse versteht das. Auch weil er vor vier Jahren durch Mazedonien gereist ist, um mit Sinti- und Roma-Musikern zu spielen. Es treibt uns beide raus in die Welt. Als ich noch Profitennis gespielt habe, haben wir meistens eine Fernbeziehung geführt. Das schweißt zusammen, weil die Zeit zu zweit sehr begrenzt ist. Deshalb vergeuden wir sie nicht mit sinnlosen Streitereien. Jesse ist sowieso ziemlich harmonisch, ich bin manchmal auf Krawall gebürstet, fresse alles in mich hinein, bis es rausplatzt. Er spricht lieber alles direkt an. Wo wir uns auch unterscheiden: Ich habe früher ja mit Angie Kerber zusammen Tennis gespielt, die Wimbledon gewann und viel besser war, was mich glauben ließ, ich hätte kein Talent. Also trainierte ich immer härter, auch wenn es bedeutete, Schmerzen auszuhalten. Jesses Weg war zum Glück einfacher. Von Blasinstrumenten über Klavier und Gitarre bis Schlagzeug – alles, was er probierte, hatte er drauf. Er wird noch lange Musik machen, ich habe den Schläger schon an den Nagel gehängt.

Rückblickend hat mir fürs Karriereende geholfen, dass ich mir mit 19 das Kreuzband geriss


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