Danke, Dolly

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Niemand analysiert das Beziehungsleben von Menschen um die 30 so präzise wie Dolly Alderton. Bester Beweis: der neue Roman der britischen Erfolgsautorin

TEXT (KINO): KATJA NELE BODE; FOTOS: UNIVERSAL MUSIC, STUDIOCANAL/PARISA TAGHIZADEH, IOANGAVRIEL

BuchShooting-Star der Literaturszene, nicht nur in Großbritannien: Dolly Aldertons erstes Buch wurde als Serie verfilmt, ihr zweites in 25 Sprachen übersetzt.
FOTOS: ALEXANDRA CAMERON, PENGUIN RANDOM HOUSE VERLAGSGRUPPE GMBH, MÜNCHEN

Schon am ersten Verkaufstag schlug dieses Buch in Großbritannien Wellen – nicht schlecht für einen Roman. Andererseits ist die Verfasserin eben Dolly Alderton, eine der erfolgreichsten und einflussreichsten Autorinnen des Landes. Ihren Ruhm verdankt die 35-Jährige vor allem ihrer Kummerkasten-Kolumne, die seit vier Jahren in der Stil-Beilage der The Sunday Times erscheint. Schon davor hatte die Journalistin eine große Fangemeinde. Seither gilt sie aber geradezu als Stimme ihrer Generation, weltweit von Anhängern gefeiert für ihre lebensklugen Ratschläge. Ob die Autobiografie über ihr Liebesleben, ihr erster Roman oder eine Sammlung ihrer Kolumnentexte – allesamt wurden Bestseller. Ihr neuestes Werk steht diesen Erfolgen in nichts nach.

„Am Ende ist es ein Anfang“ (engl.: „Good Material“) erzählt eine Beziehung aus zwei Perspektiven. Da ist zunächst Andy, Mitte 30, der von Jen nach vier Jahren einfach so verlassen wurde. Seit sie weg ist, kriegt er nichts mehr auf die Reihe. Seite für Seite versinkt er tiefer in seinem Liebeskummer, suhlt sich in Selbstmitleid, zwischendurch versucht er sich erfolglos als Stand-up-Comedian. Schließlich muss er zu seinem besten Kumpel ziehen, einem 78-jährigen Beatles-Fan. Andy durch sein Gefühlschaos zu begleiten ist mal herzerwärmend, mal deprimierend, mal komisch.

Gegen Ende kommt schließlich Jen zu Wort, auch sie in den 30ern. Schnell merkt man: Das ist keine herzlose Frau, die ihren Partner einfach so im Stich gelassen hat. Es hat ihr schlicht nicht gereicht, eine Beziehung fortzusetzen aus Angst vor dem Single-Dasein. Charmant und reflektiert führt sie durch ihre Entscheidung und dürfte jeder Frau, die Ähnliches erlebt hat, aus dem Herzen sprechen. Oder wie Dolly Alderton es vor Kurzem selbst in einem Interview formuliert hat: „Männer in den 30ern würde ich meiden.“

Dolly Aldertons Trennungsroman „Am Ende ist es ein Anfang“ (Atlantik, 25 Euro) ist jede der 464 Seiten wert.

Am Meer

Elizabeth Strout

Luchterhand, 24 Euro Schlec

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