TIEFER EINSTIEG, HOHE ERWARTUNGEN

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Giant will mit dem im Februar präsentierten Anytour X E+ einen Allrounder mit Fokus auf City-Komfort und Touren auch den Offroad-Bereich aufmischen. Das Erstaunliche: Das Rad ist ein Tiefeinsteiger. Kann das funktionieren?

Klare Erscheinung: Das Anytour X E+ wirkt auffällig sportlich-elegant für einen Tiefeinsteiger.
FOTOS Giant

Das ist kein Oma-Rad! Ja, das neue Anytour hat, wie ein Teil seiner gleichnamigen Vorgänger für die Straße, einen Tiefeinsteiger-Rahmen. Aber es hat auch eine durchaus sportliche Federgabel und mit 57 Millimetern Breite ultradicke Reifen. Nicht zu vergessen einen Motor, der es mit 75 oder 85 Newtonmeter Drehmoment in sich hat. Also?

Die Entwickler des größten Fahrradherstellers der Welt hatten einen Gedanken im Fokus: ein E-Bike zu schaffen, das nahezu alles und überall kann, das für viele aber auch wegen seines Komforts attraktiv ist. Und Komfort schließt nun mal unkompliziertes Auf- und Absteigen, wenn möglich sogar mit Gepäck, mit ein.

Schön, steif, praktisch

Tiefeinsteiger sind bauartbedingt nicht so seitensteif wie Diamant-Rahmen, also solche mit Oberrohr. Deshalb entwickelte man bei Giant den „Schwanenhals“ völlig neu. Auch wenn der Rahmen seinem Vorgänger nicht unähnlich sieht: Sowohl die Geometrie als auch Fertigungsverfahren einzelner Bestandteile sind neu. So setzt man zum Beispiel beim Sattelrohr auf das Hydroforming-Verfahren. Das Unterrohr ist mit einem Kammersystem ausgestattet, das nicht nur saubere Kanäle für die integrierten Kabel und Züge bietet, sondern das Hauptrohr auch seitensteifer macht: 15 Prozent mehr als beim Vorgänger, und das bei einem halben Kilo weniger Rahmengewicht. Apropos Züge: Gleich direkt unter dem Vorbau-Arm wird die gesamte Kabelei in den Steuerkopf geführt und erst dort wieder herausgelassen, wo das Kabel gebraucht wird. Auch das macht die Optik des Bikes sehr aufgeräumt und clean. Wie sinnvoll es für Wartungsarbeiten ist, muss sich noch zeigen.

Auch das kleine Farb-Display wirkt wie ein Teil des Vorbaus, so glattflächig ist es integriert. Überhaupt kann sich das Design sehen lassen: Es herrscht eher Minimalismus, klare Linien und Kanten sorgen für keinen aufregenden, aber gelungenen Auftritt.

Eines für alles

Bei der ausgedehnten Testfahrt am Rand des Bergischen Lands – die Deutschland-Zentrale von Giant liegt in Erkrath bei Düsseldorf – konnte das vorgestellte Anytour X E+ zeigen, was es drauf hat. Über Asphalt, lose Feldwege, festgefahrene Pfade und Kopfsteinpflaster wurden die neuen Bikes gejagt. Im Winter hatten sich einige Wege zu langgezogenen Schlammbecken gewandelt – wie geschaffen, um die fast sechs Zentimeter breiten Smart-Sam-Profilreifen zu testen. Und natürlich den neuen Sync-Drive-2-Antrieb. Der arbeitet stark und überzeugend dynamisch, sodass der Matsch auch in der Steigung keine Chance ha

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