Im Mekka der Freerider

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La Grave | Der Name des Bergdorfs steht in der Ski- und Snowboard-Szene wie kein anderer für pures Freeriding und ein ganz spezielles Lebensgefühl. Und im Sommer? Da stürzen sich Biker teils spektakulär schwere Trails hinab – und atmen den Geist von La Grave.

Reizüberflutung: Biken in La Grave bedeutet atemberaubende Ausblicke und extrem fordernde Abfahrten.
Kulturgut: Die farbigen Gondeln aus den 70er Jahren sind zum Symbol für den ganz besonderen Spirit von La Grave geworden.
Das gewaltige Massiv der 3984 Meter hohen Meije dominier t die Szenerie auf dem Valloin-Trail.
Safety first! Ein Ausrutscher auf dem Schneefeld hätte üble Folgen.
O’zapft is? Die Bierzapfsäule vor seinem Kultladen ist aktuell allerdings – noch – eine weitere Vision von Bruno.

Pure freeriding! It’s not a Bikepark!“ In der legendären Téléphérique-Bahn lauschen wir den Worten unseres Guides Bruno. Die aneinanderhängenden, bunten Gondeln sind wie das Meije-Massiv mit seinen Gletschern Wahrzeichen des 1450 Meter hoch gelegenen Bergdorfs La Grave. 45 Minuten lang schaukelt die Bahn uns mitsamt unseren Bikes hinauf, in zwei Sektionen und bis auf 3200 (!) Meter Höhe am Rande des Glacier de la Girose. Genug Zeit, damit uns Bruno einen kurzen Überblick über das MTB-Angebot von La Grave gibt. Sofern das möglich ist, denn wie im Winter ist hier alles grenzenlos, wild und naturbelassen.

Winter? Ja, denn für Ski- und Snowboard-Fans ist La Grave seit Jahrzehnten das Freeride-Mekka schlechthin. Hier gibt es keine präparierten Pisten, keine mittels Sprengstoff gesicherten Hänge und auch keine Patrouille, welche die Abfahrten checkt. „Alle fahren hier auf eigene Verantwortung und ohne, dass sich jemand einmischt“, so Bruno. Die Kabinenbahn ist nur für den Transport zuständig, und die Liftgesellschaft übernimmt keine Haftung, sobald man die Gondel verlassen hat.

Diesen Freiheitsgedanken hat sich La Grave für den Sommer und damit für uns Biker bewahrt. Während in anderen ganzjährig genutzten Lift-Destinationen Bikepark-ähnliche Strecken und an Murmelbahnen erinnernde Flowtrails dominieren (und langweilen), bestimmt hier der Berg die Linien. Zwei davon starten an der Bergstation, fünf weitere Trails beginnen an der Mittelstation auf immer noch luftigen 2400 Metern. Beim Ausstieg stockt mir erst mal der Atem. Nicht nur wegen der dünnen Gletscherluft, die Kulisse mit hängenden und liegenden Gletschern ist einfach überwältigend. Der frische Wind beißt uns auch Mitte August ins Gesicht, und ich bin froh, eine kuschelige Softshell überziehen zu können. Um uns herum bereiten sich Alpinisten mit Klettergeschirr und Steigeisen auf eine Hochtour vor, während ich die Blicke auf den 3984 Meter hohen Gipfel der Meije und den Girose-Gletscher lenke. Sogar bis zum Mont Blanc reicht die Fer

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