„MotoGP langweilig? Echt jetzt?“

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ZÜNDFUNKE

Machen aerodynamische und elektronische Fahrhilfen den Spitzensport langweilig, weil weniger überholt wird? Ich sehe das ganz anders.

Wie oft habe ich es in letzter Zeit gehört: „MotoGP wird allmählich wie Formel 1 auf zwei Rädern“, „Die fahren doch nur noch hintereinander her“. Das sind Beispiele für ernst gemeinte Kommentare. Es gibt auch ironische: „Schon bewundernswert, dass die immer im richtigen Moment den richtigen Knopf drücken“, oder „Sind das jetzt Rennfahrer oder Reifenmanager?“ In der Schlussphase des Grand Prix im toskanischen Mugello klagte sogar Kommentator Alex Hoffmann, ihm schlafe bald das Gesicht ein, nachdem die weit auseinander gezogene Vierer-Führungsgruppe rundenlang auf Positionskämpfe verzichtet hatte. Davon abgesehen, dass es in den letzten drei Runden noch spannende Action zu sehen gab – Marc Marquez überholte Enea Bastianini, Jorge Martin brachte sich in Schlagdistanz zum führenden Pecco Bagnaia, der konterte mit der schnellsten Rennrunde, Bastianini überholte Marquez zurück und überrumpelte in der letzten Kurve sogar noch Martin –, frage ich mich, warum so viele Rennfans so scharf auf „dog fights“ sind.

Ich sehe es gerne, wenn ein Fahrer in Harmonie mit sich und seiner Maschine einen Start-Ziel-Sieg einfährt

„Dog fights“ – die Briten haben den richtigen Ausdruck für die Art von Positionskämpfen gefunden, bei denen zwei sich streiten und sich am Ende oft der Dritte, Vierte oder Fünfte freut. Solche Beißereien machen mir Unbehagen. Wenn in der Moto3 fünf, sechs, sieben Heißsporne eng beieinander fahrend auf die letzte Kurve zuhalten, kann ich nicht hinsehen. Und im seltenen Fall, dass alle sturzfrei hindurchgelangt sind, bin ich so erleichtert, als hätte ich gerade selbst einen Highsider abgefangen. Es ist mir schon klar, dass es im Rennsport nicht ohne Risikobereitschaft und den unbedingten Willen geht, möglichst weit vorn ins Ziel zu kommen. Diese Lektion habe ich während meiner bescheidenen Rennkarriere gelernt. Die besten Rennfahrer haben sich jedoch stets dank eines klugen Risikomanagements und einer überlegenen Taktik auf Dauer durchgesetzt, auch und gerade, wenn ihr Material nicht das beste war. Da gibt es dann keine Inflation gerade noch durchgepresster Überholmanöver, sondern das eine, das entscheidet, wer gerade Chef im Ring ist. Klar, auch die mit kühlem Kopf ausgeführten