ECHTE SLEBEN

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Sportreportage: Isle of Man TT

Nirgendwo sonst liegen Licht und Schatten so nah beieinander wie bei der Tourist Trophy auf der Isle of Man. Doch es gibt auch keinen Ort auf der Erde, wo das Leben so spürbar wird wie hier. Auch die 2024er-Ausgabe der Tourist Trophy ließ wieder eines deutlich werden: Hier zählt jeder noch so kleine Augenblick – hier sprudelt das Leben.

Es ist das Unbekannte, was so reizt – reizt es noch, wenn es bekannt ist, so ist es das Besondere. Pathetisch kommt dieser Spruch daher, und doch passt er perfekt zur Tourist Trophy auf der Isle of Man. Während, vor und nach der TT scheinen das World Wide Web und besonders gängige Social-Media-Kanäle wie Instagram überflutet zu sein von Bildern und Videos über die Hatz um diese Insel in der Irischen See. Die TT ist allgegenwärtig – einen medialen Entzug vom größten Straßenrennen der Welt zu bekommen scheint so unmöglich wie ein Sechser im Lotto. Die erschlagende Überdosis an bildgewaltiger Reizüberflutung auf Smartphone und Co. tut der Faszination Tourist Trophy dennoch keinen Abbruch. Normalerweise werden Dinge peu à peu überdrüssig und obsolet, wenn sie schier täglich konsumiert werden können. Doch die TT stellt eine Ausnahme dar, wirkt wie ein in leuchtendes und in Stein gemeißeltes Gipfelkreuz auf dem Berg des Motorsportkosmos. Unzerstörbar, faszinierend, betörend – beinahe gottgleich. Jeder spricht über die Tourist Trophy, jeder hat eine Meinung dazu.

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Ob nun nicht enden wollende Liebe, Sehnsüchte nach der puren Lehre des Zweiradsports oder die Kritik eines anachronistisch gefeierten Gladiatoren-Spektakels. Unbeugsam stellt die TT sich jedem Kritiker, begeistert neue wie alte Inseljünger Jahr für Jahr und lässt die Gaumen von Motorsport-Fans weltweit zur Kapelle werden. Sie ist Anlaufstelle eines jeden, der auch nur im entferntesten Sinn etwas mit Motorrädern am Hut hat – sozusagen unser Mekka.

Die Frage nach dem „Warum?“ lässt sich indes nur schwer beantworten, hat man nicht selbst während der Tourist Trophy einen Fuß auf die Isle of Man gesetzt. All jene, die schon dort waren, pilgern immer wieder aufs Neue aus allen Ecken der Welt zur TT, berichten von schier unglaublichen Geschichten und Erlebnissen, kommen auch nach zig Pilgerreisen nicht aus dem Staunen heraus – frei nach dem Motto „Den Augen eines Verliebten sind selbst Pockennarben Grübchen“. Genau hier scheint die schier endlose Anziehungskraft dieses Spektakels ihren Grundstein zu haben: in seiner Vielfalt. Egal wo und wann man sich rund um das Epizentrum Douglas des 572 Quadratkilometer großen Eilands bewegt – es passiert immer etwas Neues, Kurioses oder Einzigartiges. Momente und Augenblicke, die während der TT geschehen, brennen sich für immer auf die Festplatte im