BUNTER HAUFEN

13 min lesen

Vergleichstest Mittelklasse Landstraßensportler um 100 PS

Lange war es sehr ruhig um sportliche Bikes mit Vollverkleidung und rund 100 PS. Doch 2024 ist dieses Segment bunt und vielfältig wie lange nicht mehr. Und mit Hondas E-Clutch zieht auf Wunsch die Automatisierung des Schaltens nun auch ins mittlere (Preis-)Segment ein.

Aprilia RS 660

Honda CBR 650 R E-Clutch

Suzuki GSX-8R

Triumph Daytona 660

Yamaha R7

Es lebe der Sport! Das wusste schon Rainhard Fendrich, und er wusste auch, dass dieser gesund ist und den Leibesübenden abhärtet. Gesundheit ist ja immer gut, und die Härte gibt es bei hier vorgestellten Sportlerinnen in unterschiedlichen Graden. Sie sind ausweislich ihrer Leistungsdaten und Kaufpreise ganz klar dem Breitensport, ergo dem Mittelfeld, zugeordnet. Was sie nicht davon abhalten muss, im Rahmen von Cups (z. B. Aprilia RS 660 Trophy in Italien und Yamaha R7 Cup in Deutschland) durchaus seriösen (Hobby-)Rennsport zu betreiben.

Den hier zur Verfügung stehenden Platz könnte man alleine mit der Beschreibung der elektronischen Möglichkeiten der Aprilia RS 660 füllen, deswegen in Kürze das Wichtigste: Es gibt insgesamt fünf vorkonfigurierte Modi (Commute, Dynamic, Individual, Challenge, Time Attack), die sich aber samt und sonders in den Punkten ABS, Gasannahme, Motorbremse, Traktions- und Wheeliekontrolle individualisieren lassen. Die Bandbreite reicht dabei jeweils von handzahm bis vogelwild. Vor allem beim ABS ist in den schärferen Varianten Vorsicht geboten, da das Hinterrad dann mitunter sehr schnell sehr hoch steigt. Grundsätzlich verzögert die Brembo-besattelte und Stahlflex-geleitete Anlage mit geringer Handkraft und toller Dosierbarkeit, wirkte aber zumindest bei Testbeginn etwas stumpf. Durchweg erfreulich hingegen ist die, gemessen am Anspruch, entspannte Ergonomie, die auch längeres Verweilen spannungsfrei erlaubt. Ihr Twin hat zwar nominell die höchste Leistung, wird aber auf dem Prüfstand von der Daytona übertroffen. Zwar akzeptiert er ab rund 3500/min auch den Sechsten, so richtig auf lebt er aber erst ab rund 7000/min und trompetet dann unter Last dermaßen vernehmlich aus der Airbox, dass man den Tirolern einmal mehr zurufen möchte, wie praxisfremd ihre 95-dB-Regelung ist. Denn mit moderaten Drosselklappenöffnungswinkeln bewegt, ist man mit der RS keineswegs laut, aber immer noch pfeilschnell unterwegs. Die Schaltbox erledigt ihren Job rauf wie runter elektronisch unterstützt kurzwegig und präzise. Das Fahrwerk geht den sportlichen Anspruch mit, USD-Gabel und direkt angelenktes Federbein sind jeweils in Vorspannung und Zugstufendämpfung, wenngleich diese sehr versteckt liegt, justierbar. Doch das Grundsetting ist schon sehr in Ordnung. Soft genug, um auch auf kleine Impulse zu reagieren, und andererseits hat es hinreichend Reserven, um auch bei sportlicher Gangart (auf der Landstraße) nicht gleich