DA IST NOCH WAS IM KÖCHER …

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Fahrbericht Husqvarna Svartpilen 801

Es gibt wieder einen Chef unter den spitzen Pfeilen! Mit gewohnt expressiver Linie, aber erstmals zwei Zylindern geht die Husqvarna Svartpilen 801 an den Start. Und will mehr sein als nur eine aufgeblasene 701 oder eine KTM 790 Duke in „1er-Panier“, wie man in ihrer österreichischen Wahlheimat sagen würde.

Die Zahlen lesen sich nicht schlecht: Gut 420 000 Motorräder konnte Husqvarna seit der Einverleibung in die KTM-Welt vor über zehn Jahren absetzen. Über 73 000 davon waren Svart- oder Vitpilens. Ebenfalls nicht schlecht. Und wie viele davon waren die großen 701er-Pfeile mit dem 693-Kubik-Power-Eintopf? Da ist die Zahlenlage etwas … nun ja, schlechter. Für Deutschland zum Beispiel heißt das: vierstellig, und zwar im niedrigen Bereich.

Kein Wunder also, dass man schon 2021 in Sachen Big Pilens den Stecker zog. Vielleicht war das Konzept aber rückblickend auch etwas zu spitz: große Extravaganz, großer Einzylinder, große Kompromisse, großer Preis, aber am Ende kleine Zielgruppe.

Die Extravaganz ist auch bei Big Pilen Nummer zwei geblieben, das wird schnell klar, wenn Auge und Hand die Svarti 801 erkunden. Vom als Soziusabdeckung getarnten Rücksitz über die typischen „Spitztüten“ am Tank bis hin zum LED-Lampenring präsentiert sich die in Schwarz getünchte Exilschwedin gewohnt designaffin. Einfach die 16 (!) Markenlogos und -Schriftzüge abgehen, und man verpasst kein Style-Detail.

Die anderen Parameter wurden aber kräftig nachjustiert. Am augenscheinlichsten in Sachen Antrieb, denn der große Einzylinder ist einem mittelgroßen Zweizylinder gewichen. Dieser kommt vom technischen Genspender und Schwester-Bike KTM 790 Duke, allerdings gibt es im Husky-Trimm 105 PS und damit zehn mehr als bei KTM und satte 30 mehr als beim Single-Vorgänger, entsprechender Drehmomentboost inklusive. Auch wenn das Trockengewicht gegenüber der 701 um über 20 auf immer noch drahtige 181 Kilogramm gestiegen ist, hat der knallig klingende, aber doch recht kultiviert laufende Twin keine Mühe, die 801er nun mit noch mehr Schwung nach vorne zu treiben. Dazu hängt er in jedem Fahrmodus immer direkt, aber trotzdem weich am Gas, selbst wenn man „Dynamic“ wählt, was den Gasgriff gefühlt durch einen Schalter ersetzt. Dieser Modus ist Teil des „Dynamic Pack“ für gut 300 Euro und erlaubt freie Kombination von Gasannahme, Traktions- und Wheeliekontrolle, Brutalo-Modus inklusive. Übersetzungsbedingt ist der Reihentwin kein Groß-Gang-Gammler, braucht in den unteren Fahrstufen 2500 bis 3000, in den oberen eher 3500 bis 4000 Touren, damit alles zappelfrei bleibt. Aber dann gibt es nur noch schmalzigen Druck mit explosivem Nachschlag oben. Kein Vergleich zum für sich genommen ebenfalls deftigen, aber eben auch sehr zweitaktigen und damit nicht ganz easy anzapfbaren Feuer des kapriziösen 701er-Singles.

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