Sportlicher Selbstversuch bei der Dirt Mania
Kann man mit über 20 Jahren Offroad-Erfahrung noch etwas dazulernen? Und wenn ja, wie viel? MOTORRAD probiert es aus und wird von einem hochkarätigen Trainer-Team bei der Motorex Dirt Mania durch den Dreck gezogen.
Manchmal kommt es eben anders, als man denkt. Kollege Mario meinte zu mir, ich solle doch mal bei der Dirt Mania mitmachen – einem Offroad-Lehrgang. Was denkt sich der Gelände verneinende Asphaltnarr da eigentlich? Ich und Offroad-Schule? Immerhin habe ich in meiner Motorradkarriere wohl mehr Dreck aufgewühlt, als Kollege Mario an Rennstrecken-Kilometern gesammelt hat. Aber gut, probieren geht bekanntermaßen über studieren, und so mache ich mich auf nach Freyung in Bayern. Doch unter uns – erzählt Mario da bloß nix von: Ich hatte ein mächtiges Kribbeln im Bauch. Und mir ging einiges durch den Kopf. Werden die Trainer mit meinen Fahrkünsten zufrieden sein? Habe ich mir in meinen 20 Jahren im Dreck irgendetwas falsch angewöhnt? Werde ich den Tag überhaupt überstehen – immerhin macht sich der Winterspeck doch mehr bemerkbar als erwartet … Doch bevor der Eintopf der Husqvarna FE 350, die ich heute bewegen darf, angezündet wird, heißt es erst mal: das Gelände des MCC Reisersberg erkunden. Tja, und was soll ich sagen: Beim Blick ins Tal über das Trainingsgelände klappt der Mund auf wie ein Scheunentor und euphorische„Ich will jetzt endlich fahren“-Freude keimt in mir auf. Jeder, der auch nur halbwegs engagiert Enduro-Sport betreibt, weiß, dass gute Enduro-Areale in Deutschland leider rar gesät sind. Doch hier hat der liebe Gott einen Garten Eden für Offroad-Jünger gezaubert, mit allem, was das Herz begehrt: Trial Parcours mit allerlei Hindernissen, schroffes Enduro-Steinfeld, Röhren sowie Reifen zum Drüberhüpfen, Anlieger hier, Anlieger dort, Auffahrten, Abfahrten, mächtige Sprünge, kleine Sprünge – halleluja! Diese Liste könnte man ewig fortführen. Kurzum: Wer gern abseits asphaltierter Straßen sein Unwesen treibt, findet beim MCC Reisersberg seine Erlösung.
Busty Wolter, ehemaliger Freestyle-Motocross-Profi und in der Szene wie ein bunter Hund bekannt, begrüßt bei strahlendem Sonnenschein das 40 Personen starke Teilnehmerfeld und stimmt uns lehrwillige Enduristen mit dem einen oder anderen lockeren Spruch auf den Tag ein. Ein Quintett der Crème de la Crème des Offroad-Sports steht als Coaches bereit: Tristan Hanak (Motocross- und Enduro-Profi), Felix Heller (Trialprofi sowie Gründer der School of Dirt), Vanessa Danz (amtierende deutsche Enduro-Meisterin) sowie als Kirsche auf der Sahnetorte Manuel Lettenbichler (mehrfacher Hard-Enduro-Weltmeister und absolute Weltelite des Sports). Als fünfte im Bunde
