FÜNF AUF EINEN STREICH

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Fahrbericht Indian Scout

Die Scout ist weltweit Indians meistverkauftes Motorrad. Viel Druck lastet auf den Ingenieuren und Designern der amerikanischen Traditionsmarke, mit der Neuauflage des Cruisers an diesen Erfolg anzuknüpfen. Ob die neue Scout auch weiterhin das Zeug zum Topseller hat, zeigt sich in einem ersten Fahrbericht.

Was macht ein Motorrad zur Ikone? Für Ola Stenegard, Director of Product Design bei Indian Motorcycles (Interview auf Seite 40), gehört vieles dazu: das Design, die Menschen, die mit dem Motorrad verbunden sind, und nicht zuletzt dessen Geschichte. Die Marke Indian blickt auf eine sehr lange und reichhaltige Historie zurück. Ein wichtiger Teil davon ist die Scout. Und diesen Part seiner Geschichte schreibt der älteste US-amerikanische Motorradhersteller nun mit gleich fünf neuen Modellen fort.

Neben dem Top-Modell 101 Scout, das sich das Kürzel von seiner Ahnin aus den Jahren 1928 bis 1931 leiht, bringt Indian die Super Scout, Scout Classic, Sport Scout und Scout Bobber. Die neue Modellfamilie ist nicht einfach nur ein Update, sondern in weiten Teilen eine Neuentwicklung. Wobei Indian selbst von Evolution statt Revolution spricht.

Das beschreibt die Entwicklung des Motors treffend. Der ist nicht gänzlich neu, wurde aber in weiten Teilen überarbeitet. Wichtigste Änderung: Durch größere Bohrung kommt der Motor nun auf 1250 Kubik. Zusammen mit der auf 12,5:1 erhöhten Verdichtung bringt das ein schönes Leistungsplus. In der 101 leistet der neue Antrieb 111 PS bei 7250/min und 109 Nm maximales Drehmoment bei 6300/min. Mit gleicher Hardware, aber anderer Abstimmung erreichen die vier anderen Modelle 107 PS und 108 Nm bei jeweils gleichen Drehzahlen.

Trotz geringer Schräglagenfreiheit macht die Kurvenjagd auf der Scout echt Laune

Der neue Motor verpasst dem Fahrer bereits im Drehzahlkeller eine ordentliche Drehmomentschelle. Und ging ihrer Vorgängerin oben heraus noch ein wenig die Puste aus, marschiert die neue Scout entschlossen weiter und setzt dem Treiben erst bei 9000/min ein Ende, stolze 2000/min später als der alte Antrieb. Das macht richtig Laune. Der Motor der neuen Scout erlaubt alles: gemütliches Cruisen im hohen Gang und mit niedrigen Drehzahlen, aber auch sportliche Kurvenhatz mit röhrendem Auspuff.

In den Ausstattungsvarianten Limited und Limited + Tech hat der Fahrer die Wahl zwischen den Fahrmodi Rain, Standard und Sport. Die Leistung bleibt jeweils gleich, lediglich die Gasannahme und das Ansprechverhalten ändern sich. Das ist auch deutlich spürbar. Wirklich engagierte Fahrer werden aber wohl nur bei nasser und rutschiger Fahrbahn vom Sport-Modus abweichen. Der Leistungsunterschied zwischen der 101 Scout und den übrigen Modellen fällt spürbar, aber gering aus. Der einzige Vorwurf, den man dem neuen Motor machen kann, ist, dass er fast schon zu gutmütig daherkommt.

Nur manchmal,