10000 KURVE NSPÄTER

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Top-Test KTM 990 Duke

Waren es dieses Mal tatsächlich 10 000 Kurven oder vielleicht sogar noch viel mehr? Egal, im Lauf von gut 1400 genussreichen (Top-)Test-Kilometern hat die KTM 990 Duke den begeisternden ersten Eindruck von der Präsentation in Spanien eindrucksvoll bestätigt.

KTM 990 Duke

Sie musste während der Testtage gegen mächtige Referenzmotorräder bestehen: eine 1290 und die neue 1390 Super Duke Evo (dieser Doppel-Top-Test erscheint in der nächsten MOTORRAD-Ausgabe). Doch wie erschütternd – im positiven Sinn – die Leistungseruptionen der beiden „beasts“ auch gewesen sein mochten, richtig zu Hause fühlten sich alle drei Fahrer auf der leichteren, flinkeren 990 Duke.

Motorradfahren macht Spaß, ist aber eine ernste Sache. Daran ändert auch diese quirlige Maschine nichts. Doch wer die ernste Sache unbeschwert betreiben will, findet dafür kaum bessere Voraussetzungen als auf der 990 Duke. Das neu konstruierte Fahrwerk in Verbindung mit den Serienreifen vom Typ Bridgestone S 22 sorgt für agiles Einlenken, setzt den tieferen Schräglagen dann jedoch sanft anwachsenden Widerstand entgegen.

So wird das erzeugt, was wir Kurvenstabilität und Lenkpräzision nennen.

Gleichsam nebenbei auch das, was während des Fahrens an der Grenze zwischen dem Halb- und dem Unterbewussten schwebt. Meist kann man es erst in Worte fassen, wenn am Ende eines Fahrtages die Erlebnisse nachwirken: „Ich habe Vertrauen in dieses Motorrad.“ Das ist der tiefere Grund für den unbeschwerten Umgang mit der 990 Duke.

Kritische Geister werden diese Aussagen anhand der ausgezeichneten Messwerte bestätigt finden, welche die neue Duke in den Top-Test-Parcours realisiert hat. Beim Vergleich mit den Werten der Duke 890 R aus dem Jahr 2019 ist noch zu berücksichtigen, dass sich der Zustand des Asphalts seither verschlechtert hat – er weist etliche Bitumen-Flickstellen mehr auf. Für den Messknecht an Stoppuhr und Lichtschranke – also für mich – war es auch sehr aufschlussreich, zu sehen, wie elegant und scheinbar mühelos Top-Tester Karsten Schwers mit der 990 Duke um die Pylonen schlüpfte, bevor ich es selbst erfahren konnte.

39,0 Meter Bremsweg aus 100 km/h schaffen nur trainierte Fahrer
Mit einem Abschluss-Stoppie bis zum Stillstand lassen sich noch einige Zentimeter Bremsweg sparen

Es gibt eine Reihe von Details, die diese Leichtigkeit im Umgang unterstützen. Die schmale Taille der Duke im hinteren Tank- und vorderen Sitzbankbereich zum Beispiel oder die Sitzposition. Die Ergonomie ist im Grundsatz entspannt-aufrecht gestaltet. Sie sorgt für guten Überblick im Kurvengeschlinge, erlaubt aber auch eine energisch-vorderradorientierte Haltung, wenn sich der Fahrer gegen die volle Beschleunigung stemmen muss.

Und beim scharfen Bremsen kann er sich so wirkungsvoll an die Tankflanken klemmen, dass er keinen Handstand auf