„Leichte Berührung – große Wirkung“

2 min lesen

ZÜNDFUNKE

Die ausdifferenzierte Elektronik moderner Motorräder bietet viele Vorteile. Sie bringt aber auch einige Tücken mit sich.

Ralf Schneider, Autor von MOTORRAD und MOTORRAD Classic wechselt öfter zwischen Motorradhistorie und -moderne und entdeckt dabei unterschiedliche Arten von Komplexität. kolumne@motorradonline.de
Foto: Jörg Künstle

„Iberoi is was drin, des kann wos, des duat wos, da is wos“ – aus dem Österreichischen übersetzt „Überall ist etwas drin, das kann etwas, das macht etwas, da ist etwas“. Die Assoziation ist sehr frei, überhaupt nicht logisch, aber diese Worte des Kabarettisten Michael Niavarani, in wunderbar gespielter Aufgewühltheit und ganz anderem Zusammenhang vorgetragen, kamen mir kürzlich bei einer ausführlichen Testfahrt mit drei sehr modernen Motorrädern in den Sinn.

Mit den lieben Kollegen Karsten Schwers und Fabian Dresler war ich dabei, die elektronischen Fahrhilfen der drei Testmaschinen mit einer gewissen Systematik durchzuprobieren. Ich schreibe „mit einer gewissen Systematik“, weil es bedeuten würde, eine mehrjährige Entwicklungsarbeit in Echtzeit nachzuvollziehen, wollte man alle möglichen Kombinationen von Traktions-, Wheelie- und Slide-Control, Motorbremsmoment, ABS-Modi, Gasannahme, Cockpitanzeigen, semiaktiver Dämpfung und elektronisch einstellbarer Federvorspannung testen. Habe ich etwas vergessen? Wahrscheinlich ja, aber egal.

Wir konzentrierten uns also auf jene Bereiche, in denen wir bei den vorangegangenen Fotofahrten und in den Top-Test-Parcours Verbesserungspotenzial erkannt hatten. Dabei trat ein weiterer Grund für die Formulierung „mit einer gewissen Systematik“ zutage: Nicht selten haben wir die kurvenreiche Teststrecke mit voller Konzentration und dem festen Vorsatz absolviert, Federvorspannung X in Kombination mit der Traktionskontrollstufe Y auszuprobieren, nur um hinterher festzustellen, dass wir im Verlauf der Fahrt versehentlich per Wippschalter auf die Traktionskontrollstufe Y+3 geraten waren. Oder – der harmloseste Fall – im Umgang mit dem Kupplungshebel aus Versehen das Fernlicht eingeschaltet hat- ten. Oder am rechten Lenkerende beim Betätigen der Bremse unabsichtlich mit dem Zeigefinger an einen Kippschalter und damit in einen Custom-Mode geraten zu sein, der so gar nicht den Einstellungen entsprach, die wir eigentlich hatten testen wollen. Wo wir auch h