Neues vom Bibendum

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In der letzten Ausgabe durfte Kollege Mario Steffen dem neu entwickelten Straßen-Sportreifen Power 6 sowie seinem tracktauglichen Bruder GP2 in Jerez auf den Zahn fühlen. Kurz danach konnten Fabian Dresler und PS-Mann Volkmar Jacob die komplette Michelin-Sportreifen-Range in Almería testen. Bis hin zum MotoGP-Gummi

Fotos: Michelin

Bibendum, das freundlich winkende Wesen auf dem Foto oben, ist seit 1898 das Maskottchen von Michelin und offenkundig mit magischen Kräften gesegnet. Zu Beginn seiner Karriere trat er nämlich als mit Wonne Nägel und Scherben vertilgendes Wesen auf, um so die Widerstandsfähigkeit der Michelin-Pneus zu demonstrieren. Auch jüngst hatte er vielleicht seine Finger im Spiel, als die bei passender Gelegenheit vorgetragene Frage, ob denn eventuell die Möglichkeit bestünde, einmal – nun ja – einen MotoGP-Reifen zu testen, wohlwollend zur Kenntnis genommen wurde. Long story short: Nun stehen Vize-Testchef Fabian und PS-Urgestein Volkmar, beide durchaus engagierte Angaser, recht ehrfürchtig und kleinlaut in den Boxen der Rennstrecke von Almería. Und wirken irgendwie erleichtert, dass dort kein leibhaftiger, rund 300 PS starker MotoGP-Renner auf sie wartet, sondern „nur“ eine auch über 200 PS starke BMW S 1000 RR.

Die Meriten, als weltweit erste – und einzige! – Journalisten einen MotoGP-Reifen fahren zu dürfen, muss man sich aber erst verdienen. Denn die WM-Reifen brauchen extrem viel Last, um auf der Strecke nicht auszukühlen und aus ihrem Arbeitsfenster, bei dem sie richtig Grip generieren, zu fallen. Zum Eingewöhnen geht es folglich zuerst mit dem brandneuen, straßenzugelassenen Power GP2 auf die Strecke. Dieser Reifen ist 50/50 für den Einsatz auf Straße/Track gedacht und gefällt mit extrem knackigem Abwinkeln und toller Zielgenauigkeit, neigt aber unter voller Last beim Herausbeschleunigen zum Rühren. Es gilt, eine bestimmte Rundenzeit zu erreichen, um sich für die nächste Stufe mit dem Power Cup 2 zu qualifizieren. Klappt. Der Cup 2 ist ebenfalls straßenzugelassen, aber mit 90/10 eindeutig auf Trackperformance getrimmt. Schon in der ersten Ecke spürt man das höhere Gripniveau. Zudem liefert er ein transparenteres Feedback und eine höhere Stabilität beim Beschleunigen und lässt sich auch weiter in die Kurve hineinbremsen. Und obwohl er einen Tick unhandlicher einlenkt als der GP2, schenkt er diesem satte 1,6 Sekunden ein. Well done, mission accomplished! Auf dem nächsten Level steht der Power Slick 2 bereit. Er entspricht dem Cup 2, nur eben ohne Profil und fühlt sich dadurch etwas stabiler, präziser und handlicher an. Resultat: nochmals minus 1,4 Sekunden! Die Power- Performance-Varianten sind jeweils weiter verschärfte Versionen des Slick und verlangen zum Ausloten ihres nochmals höheren Limits Rennstrecken-erfahrene Piloten und verschleißen zudem deutlich schneller als ihre zivileren Kollegen. Fabian und Volkmar lotete