CLEVER& SMART

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CLEVER& SMART

Nicht nur Fans von Agenten-Comics attestieren den beiden zweieiigen Triumph-Schwestern intelligente Grundidee und wertige Machart. Ihre neu konstruierten Einzylinder können mit „nur“ 40 PS voll überzeugen. Bleibt bloß die Frage: Lieber 400er-Straßen-Version oder -Offroad-Attitüde?

Autor: Thomas Schmieder thomas@motorradonline.deFotos: fact, Honda (1), Husqvarna (1), KTM (1), Triumph (1)

Vorfrühling auf der Route des Crêtes, einer der schönsten Küstenstraßen Europas. Menschen aus Marseille und Umgebung suchen hier Wärme und Sonne. Karsten und ich pilotieren in einer traumhaften Landschaft die neuen Triumph-Schwestern Speed 400 und Scrambler 400 X mit identischen Einzylinder-Motoren. Das letzte Motorrad, das ich zuvor gefahren bin, drückte 201 PS ab, wirklich wahr. Schläft man da bei 40 PS nicht ein? Nein, ganz und gar nicht. Pause am Parkplatz im Nationalpark, 300 Meter über dem Meer.

Monsieur Grech umkreist nervös Karstens Scrambler. Der 64-Jährige hat eine Yamaha XT 500. Die Scrambler 400 X findet er très chic. Unsere vermeintlichen Brit-Bikes kommen bei „Best Agern“ also bestens an. Doch die Hauptabsatzmärkte liegen in Schwellenländern. Etwa in Indien, wo unsere beiden Test-Maschinen auch gebaut wurden, siehe Seite 76.

Triumph begann 1902 in Coventry mit Einzylindern, der erste eigene Motor hatte 363 cm3. 1937 kamen Twins, 1969 Triples hinzu. Nach der Neugründung begann Triumph 1991 in Hinckley genau andersrum: mit großen Vier- und Dreizylindern. Bald wurden Triples zum Markenkern. Erst ab dem Jahr 2001 folgte als erster Twin die neuzeitliche Bonneville als Hommage an historische Bonnies. 4-3-2-keins: Nur Einzylinder fehlten bislang noch.

Nun aber erscheinen gleich zwei leckere Eintöpfe, beide in der Reihe „Modern Classics“. Die Speed 400 gibt sich betont markenstolz, mit übergroßem Triangel-Triumph-Logo unter Klarlack auf dem edel mehrfarbig lackierten Tank. Schüchtern? Nicht doch. Stilvoll und energisch tritt die Speed 400 auf, ihr gutes Finish betört.

Das gilt erst recht für ihre hochbeinige Schwester Scrambler 400 X. Sie wirkt noch erwachsener. Man tippt eher auf eine 500er. Liegt’s an längeren Federwegen (je 150 Millimeter), größerer Sitzhöhe (volle 840 statt 805 Millimetern), dem 19- statt 17-zölligen Vorderrad? Also auch an mehr Bodenfreiheit? Am stylishen Lampengitter? Vielleicht am breiten Enduro-Lenker mit Mittelstrebe und Handprotektoren? Oder am Mattlack samt diagonalem Streifen überm identischen 15-Liter-Tank?

Nun, bei gleicher technischer Basis wie