ON-OFF-BEZIEHUNG

9 min lesen

Spritziger, stärker, agiler auf der Straße, emotionaler und besser beherrschbar im Gelände: BMW hat die F 900 GS im Vergleich zur 850er mit vielen Neuteilen und strenger Diät einer Radikalkur unterzogen. Für bessere Fahrbarkeit on- und offroad.

Autor: Thomas Schmieder thomas@motorradonline.deFotos: Markus Biebricher (1), Jörg Künstle, Markus Jahn/ BMW

Fahrbericht BMW F 900 GS

Nach der neuen R 1300 GS schließt die runderneuerte 900er mit Wucht eine Lücke in BMWs Mittelklasse-Programm. „Noch nie in der Geschichte hat es bei einem bestehenden Motorradmodell so viele Veränderungen gegeben“, betont der Produktmanager Sergio Fossa, ein gebürtiger Brasilianer. Er ist neben Projektleiter Christian Geis einer der Väter der neuen F 900 GS, die nun nach vier Jahren Entwicklungszeit ihren Einstand gibt.

Nun, die F 900 GS wirkt schon optisch wie ein völlig anderes Motorrad. Sie schaut viel drahtiger, schlanker, sinnlicher aus als ihre 850er-Vorgängerin. Das Design-Team hat die Proportionen der Maschine bei bestehender Basis (Motorgehäuse, Hauptrahmen) radikal geändert. Auf den ersten Blick macht die kernige Midsize-GS klar, dass sie es auch als Enduro mit ihren 21-/17-Zoll-Rädern und langen Federwegen (230/215 Millimetern) ernst meint. Für viel Fahrspaß auf Straße und Schotter – eben ganz GS, Gelände und Straße.

„Wir haben mit der F 900 GS an Onroad-Tugenden nichts aufgegeben, aber an Offroad-Kompetenzen klar gewonnen“, freut sich BMW Entwicklungs-Chef Christof Lischka. Somit greift die 900er in einem weltweit sehr dynamischen Marktsegment an. Dort, wo sich bereits KTM 890 Adventure, Ducati Desert X und Honda Africa Twin tummeln, mit weniger Leistung auch die Ténéré-Yamaha. Dafür ist die F 900 GS – nach R und XR BMWs dritte echte 900er – gut gerüstet, übernahm sie doch deren 105-PS-Zweizylinder.

Ab in den Sattel zur ersten Fahrprobe! Mit gut 1,70 Metern bekommt man nicht beide Stiefelsohlen gleichzeitig vollflächig auf die Erde. 870 Millimeter Sitzhöhe fordern eben ihren Tribut. Aber natürlich offeriert BMW auch tiefere oder höhere Sitzbänke, bis hin zur Tieferlegung ab Werk auf 815 Millimeter. Auch serienmäßig hoch flößt die schlank zugeschnittene 900er-GS jede Menge Vertrauen ein, fühlt sich erfrischend leicht an. Passt gut, die geänderte Ergonomie. Man fühlt sich rasch zu Hause. Dieses GS-Gefühl der Erhabenheit und Souveränität fährt ab dem ersten Meter mit.

Dumpf und voluminös klingt der Motor aus dem adretten Akrapovic-Schalldämpfer. Aber eben nicht ag