Wildpferd oder Fabelwesen? Amerikanische V8-Faszination bieten beide, doch abseits davon prallen bei Ford Mustang und Iso Grifo Welten aufeinander.
TEXT Martin Puthz // FOTOS Sven Wedemeyer
Das letzte Mal, dass die beiden so einträchtig nebeneinanderstanden wie auf unserem Foto, war 1965 auf der IAA in Frankfurt. Iso Grifo und Ford Mustang schmückten damals den Bertone-Stand: Ersterer im Serientrimm, dem Zeichenstift Giugiaros entsprungen und mit 340 PS eines der stärksten Autos der Messe; Letzterer ein Einzelstück, das der berühmte Blechschneider in einen exklusiven Maßanzug gehüllt hatte – figurbetont, die Nase angriffslustig abgesenkt, das Heck üppig verglast, fast wie beim Grifo.
Heute stehen sie sich wieder gegenüber: Klassiker, die eigentlich verschiedener nicht sein könnten. Hier das amerikanische Pony-Car, eine Allzeit-Ikone der Autogeschichte, millionenfach gebaut, kultisch gehypt, weltweit begehrt. Dort der exotische Kleinserien-GT aus Italien, der es auf gerade mal 413 Exemplare brachte und den es, im Gegensatz zum Ford, ab Werk stets nur geschlossen gab. Der Grifo Spider, Bertones Showcar vom Genfer Salon 1964, blieb ein Prototyp, und die 17 Targas, die zwischen 1966 und 1970 entstanden, waren Umbauten der Mailänder Karosserieschmiede Pavesi.
Das Verdeck von André Jankowskis Mustang gleitet auf Knopfdruck elektrisch nach hinten, ein Extra, das den überschaubaren Basispreis von 2771 Dollar 1965 um bescheidene 54,10 Dollar nach oben trieb und hierzulande damals wie frivoler Luxus wirken musste. Selbst beim mondänen, 26 350 Mark teuren Mercedes 250 SE wollte die Stoffkapuze noch von Hand zurückgeklappt werden. Auf Knopfdruck entblätterte sich auf Wunsch erst 21 Jahre später der Porsche 911.
Veto von Kreidler und Krupp
Anders als in seiner Heimat USA, wo ihn sich fast jeder junge Mann mit geregeltem Einkommen leisten konnte, sodass schon im ersten Verkaufsjahr 680 000 Stück aus den Schauräumen rollten, war der von Ford-Boss Lee Iacocca lancierte Bestseller hierzulande kein billiges Auto. Für 18 1