„Es wäre falsch, das Rad neu erfinden zu wollen“

4 min lesen

Henning und Thilo Könicke sind die neuen Macher der Retro Classics in Stuttgart. Bei der nächsten Auflage der Oldtimermesse (25. bis 28. April) setzen die beiden eher auf Weiterentwicklung als auf Revolution. Tuning und Turbo werden Themen von zwei Sonderschauen sein. Um den Szene-Nachwuchs anzulocken, soll der Anteil bezahlbarer Klassiker nicht nur wachsen. Sie erhalten sogar eine eigene Verkaufsfläche.

Das Interview führte Motor Klassik-Redakteur Martin Puthz

Henning (links) und Thilo Könicke (rechts) im Gespräch mit Motor Klassik-Redakteur Martin Puthz
Foto: Rossen Gargolov

Ihre Familie ist seit 1947 im Messegeschäft, mit Ihnen beiden ist mittlerweile die dritte Generation am Ruder. Oldtimerschauen gehörten bislang nicht zu Ihrem Portfolio. Was hat Sie daran gereizt?

Thilo Könicke:Wir sind Messe-Macher aus Leidenschaft und immer auf der Suche nach neuen Themen. Als Profis haben wir den Anspruch, einer Branche oder Szene einen interessanten Marktplatz und Treffpunkt zu bieten. Darüber hinaus legen wir aber auch Wert darauf, dass wir uns selbst mit dem Gegenstand der Veranstaltung identifizieren können. Deshalb setzen wir besonders stark und gern auf emotionale Themen. Klassische Fahrzeuge und Fahrkultur gehören definitiv dazu.

Haben Sie auch ein persönliches Interesse amThema Klassiker beziehungsweise fahren selbst Oldtimer?

Henning Könicke: Je intensiver wir uns damit beschäftigt haben, desto mehr hat uns das Thema abgeholt. Man nimmt den Spirit automatisch auf, wenn man mit der Szene zu tun hat. Fahrkultur ist etwas, das uns auch persönlich anspricht, obwohl wir selbst – noch, möchte ich einflechten – keinen eigenen Klassiker in der Garage haben. Wir lernen von der Branche, bieten ihr im Gegenzug Erfahrung als professioneller Dienstleister. Messe können wir.

Ihre erste Retro Classics in Nürnberg ist gelaufen. 16 000 Besucher waren kein schlechtes Ergebnis, Gäste äußerten teils aber Kritik an hohen Eintrittspreisen und zu wenigen, dünn besetzten Hallen. Welche Konsequenzen ziehen Sie daraus?

Thilo Könicke:Die Besucherzahl erfreut uns umso mehr, als am ersten Tag durch Bahnstreik und Winterchaos widrige Anreisebedingungen herrschten. Am Wochenende war dann gut was los. Wir wissen, dass derTermin im Dezember mit gewissen Risiken behaftet ist, aber als Ende der Fahrsaison ist er auch ein Alleinstellungsmerkmal. Deshalb werden wir daran festhalten. Was die Hallen betrifft: Hier geht es nicht um die Anzahl, sondern um die belegte Fläche,