Das Meisterwerk

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Gerd Maurer aus der Nähe von München kaufte sich in den 80er-Jahren ein BMW 327 Cabrio. Die Restaurierung gestaltete sich sehr aufwendig – unter anderem, weil zahlreiche Teile nachgefertigt werden mussten.

TEXT Bernd Woytal // FOTOS fact/Joachim Schahl

BMW 327 CABRIOLET Eckdaten: R6-Motor, OHV, 1971 cm3, 55 PS, 1100 kg, 125 km/h, 1937 bis 1941
Preis: 195 000 Euro (laut Gutachten)
Charakter: Elegantes Cabrio der Vorkriegsära mit guter Straßenlage und akzeptabler Höchstgeschwindigkeit, ein Auto für Genießer

Gerd Maurer aus Kirchheim bei München kennt seinen Oldtimer in- und auswendig. Und das im wahrsten Sinn des Wortes. Vom Motor seines BMW 327 Cabrios liegt ihm sogar ein Röntgenbild vor, das er damals anfertigen ließ, um den Block und den Zylinderkopf auf Risse zu prüfen.

Die Idee zum Kauf eines klassischen Autos kam dem gebürtigen Österreicher im Urlaub Anfang der 80er-Jahre, als er eine Oldtimerzeitschrift durchblätterte. „Ich fand Gefallen an diesem Thema und überlegte, was ich mir kaufen könnte.“ In kurzer Zeit hatte er seinen Wunsch präzisiert: Es sollte ein Vorkriegswagen mit einem gewissen Maß an Leistung und einer nicht zu antiquierten Technik sein, also ein Auto zum Beispiel mit hydraulischen Bremsen. Seine Wahl fiel letztlich auf ein BMW 327 Cabrio, „doch die waren damals begehrt und rar“, erklärt er, warum seine Suche erst nach fünf Jahren zum Erfolg führte.

Fündig wurde er bei einem Winzer in Neuenstein östlich von Heilbronn. Der unter Weinkisten in einem Lager verborgene Wagen war durch und durch marode, aber nahezu vollständig. „Einige der vorhandenen Schäden habe ich beim Kauf allerdings übersehen, da ich noch zu unerfahren war“, erinnert sich Maurer.

Aber dafür besaß er einen Schatz an handwerklichen Fähigkeiten, die bei der Restaurierung hilfreich sein sollten. Schon in seiner Jugend lernte er in Vaters Hobbywerkstatt defekte Fahrzeuge zu reparieren und zu schweißen. Besonders Letzteres half ihm dabei, sein erstes Auto, einen Renault 4 CV vom Schrottplatz, wieder flottzumachen. „Ich habe drei Sätze Acetylengas- und Sauerstoffflaschen verschweißt“, meint er lachend. Das Schweißen am BMW überließ er dann aber weitestgehend einem befreundeten Karosseriespengler.

Zuvor demontierte er den Wagen und warf zunächst einen Blick auf den Kastenrahmen. Nach dem Entfernen der Blattfederbolzen setzte er zunächst an den offenen Bohrungen einen Industriestaubsauger an, der nicht nur Schmutz- und Rostpartikel, sondern auch viele Nussschalen inhalierte. Offenbar ha