DER BIOHACK DES MONATS
Methylenblau galt schon vor Jahren als Geheimtipp, wenn es darum ging, neue Energie zu tanken. Heute gibt es den Farbstoff in zig Darreichungsformen. Aber ist der Hype wirklich berechtigt?
Meine erste Berührung mit Methylenblau vor ein paar Jahren war eine echte Fahrt ins Blaue. Als ich zum ersten Mal las, dass der Farbstoff die Funktion unserer Mitochondrien, der kleinen Zellkraftwerke, verbessern kann, hatte ich keine Ahnung, auf was für ein wildes Selbstexperiment ich mich einlassen würde. Die blaue Flüssigkeit musste ich mir aus dem Ausland besorgen und dann genau berechnen, wie ich auf die gewünschte Dosis komme. Anschließend musste ich das Mittel mit einer Spritze aus der für medizinische Zwecke ausgelegten Verpackung ziehen. Den darauf folgenden Energie-Boost (vor allem mental) nahm ich lächelnd mit, genau wie die kurzzeitig blaue Zunge. Lediglich der zwischenzeitlich blaue Urin irritierte mich ein wenig. Nun will ich Methylenblau noch einmal am eigenen Leib erforschen – schließlich ist die Anwendung mittlerweile nicht nur einfacher, sondern auch vielseitiger geworden: Es gibt Tabletten zum Lutschen, Tropfen, Nasensprays, sogar Cremes. Doch auch die Forschung hat neue Erkenntnisse gewonnen. Nichts wie ran da!
Gegen Demenz und Depression
Am Buch „Methylenblau“ von Mark Sloan (VAK, 14 Euro) kommt man nicht vorbei. Der Kanadier zeigt einem breiten Publikum die vielfältigen Effekte des Farbstoffs auf. Die Website „Medwatch“ kritisiert jedoch, seine Begeisterung würde die wissenschaftliche Genauigkeit stellenweise ausbremsen, vor allem in Bezug auf Alzheimer. Im Jahr 2023 erschien fast zeitgleich zu dem „Medwatch“-Artikel eine Studien-Zusammenfassung in der Web-Fachzeitschrift „Cureus: Journal of Medical Science“. Die stufte das Potenzial von Methylenblau gegen neurologische Erkrankungen wie Alzheimer als vielversprechend
Spannendes Spray
Jeder Sprühstoß bringt 7,2 Mikrogramm Methylenblau in die Nase. Zusätzlich zu der medizinischen Reinheit durchläuft der W