Was hättest du dir als kind von deinem Vater gewunscht?

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Eine Frage, viele Antworten: 15 Männer haben uns verraten, was sie sich als Knirps insgeheim von ihrem Papa erhofft hätten – und was sie daraus fürs eigene Vatersein abgeleitet haben

Redaktion: MARCO KRAHL

Fotos: UNCLE JAMBANG/EYEEM/GETTYIMAGES (1), GEROGETA OLARY/500PX/GETTYIMAGES (1), RICHARD KRANING (1), privat

„Ich hätte mir von meinem Vater gewünscht, dass er eine tiefere Bindung zu mir gesucht hätte“

„Mein Bruder und ich wurden adoptiert. Rückblickend darf ich sagen, dass wir eine wundervolle, eine unbeschwerte Kindheit hatten. Unsere Eltern sind nicht unsere biologischen Eltern, doch sie haben uns alles ermöglicht und viele Türen geöffnet. Eine zwangsläufige Hürde hat mein Vater allerdings niemals so ganz überwinden können, nämlich eine tiefe emotionale Bindung, die in vielen Bereichen für ein Kind beziehungsweise für einen Heranwachsenden eine wichtige Rolle spielt. Nichtsdestotrotz bin ich mir seiner Liebe immer bewusst gewesen, wenn wir auch nie so eng miteinander verbunden waren, wie das in vielen Fällen bei den leiblichen Vater-Sohn-Beziehungen der Fall ist.“

RICHARD WENNER kommt aus Osnabrück, ist Vater eines Sohnes und Papablogger. Auf www.papammunity.de schreibt er über alles, was ihn bewegt.

„Ich hätte mir von meinem Vater gewünscht, dass er weniger gearbeitet hätte“

„Mehr Präsenz, das ist es, was ich mir von meinem Vater vor allem gewünscht hätte. Denn als Alleinverdiener kam er unter der Woche meist erst nach Hause, wenn ich schon im Bett war. Ich habe ihn also nur am Wochenende gesehen. Da haben wir manchmal Ausflüge gemacht. Aber natürlich gab es auch viele andere Dinge, die noch in diese beiden Tage gequetscht werden mussten – zum Beispiel weitere Arbeit, die er sich mit nach Hause genommen hatte. Und von der anstrengenden Woche war er natürlich erschöpft. Mein eigentlicher Wunsch wäre also gewesen, dass er weniger gearbeitet hätte. Das ist natürlich leichter gesagt als getan, denn irgendjemand muss ja die Familie versorgen. Keine Ahnung, ob es besser gewesen wäre, wenn statt Papa in Vollzeit Mama und Papa je in Teilzeit gearbeitet hätten. Aber wenn die Frage lautet, was ich mir im Nachhinein gewünscht hätte, dann dass er öfter da gewesen wäre. Dass wir eine intensivere Beziehung zueinander hätten aufbauen können. Über wichtige Dinge reden. Über den Sinn des Lebens, der – Überraschung! – nicht in der Arbeit liegt. Und dass er an meinem Leben mehr Anteil hätte nehmen können. Ich denke, das ist einer der Hauptgründe dafür, dass ich mich nach der Geburt meines Sohnes

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